Achtsamkeit im Alltag

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achtsamkeit

…weil er sonst nie kommt!

Mit Fragebogen zum Thema Achtsamkeit zum Download.

Ich habe keine Zeit!

Das ist DER Glaubenssatz unter Müttern.

Ich habe so viel zu tun, mein Kalender ist so voll, ich tue doch schon ständig was, ich kann mir das nicht erlauben.
Keine Zeit für Selbstfürsorge. Achtsamkeit, was ist das?

 

Ja, du – DU kannst das ja machen.
Ich habe keine Zeit für sowas!

Früher war ich das.

Ich hatte überfüllte Listen mit allem, was zu tun war, war ununterbrochen am Werkeln oder zumindest online damit beschäftigt, Forenfragen zu beantworten, zu helfen, mich gebraucht zu fühlen.

Ich hatte nie Zeit. NIE.

Es gab Menschen, für die nahm ich mir Zeit. Dann kochten wir zusammen und machten Spieleabende oder waren sonst irgendwie unterwegs.

Ich kam nicht mal auf die Idee, dass ich mir Zeit für MICH nehmen könnte. Einfach so!

Undenkbar.

Schritt für Schritt durfte ich das lernen.

„Schreibe deinen Tagesplan auf.“, war der Auftrag der Hebamme.

Wir gehen ihn gemeinsam durch und ihre Frage ist: „Und wo kommst du in deinem Plan vor?“

– „Duschen.“, war die Antwort.

Alles andere in meinem Tagesablauf war nur Tun, Tun, Tun.

War nur Funktionieren.

Ich nehme mir die Zeit.

Heute sind die Kinder während der gesamten Fahrt übermüdet und unzufrieden.
Laut. Sie zanken. Alles animiert sie dazu, noch lauter zu schreien.

Ich sage:

„Halt da an, ich will die Aussicht genießen!“

Ich setze mich hin und atme.
Ich schaue hinaus in die Weite.
Komme kurz an bei mir.
Kann nun anders auf die Kinder eingehen.
Und dann weiterfahren.
Den ganz normalen Wahnsinn, den gibt es auch hier. Natürlich!
Nur komme ich vor auf meiner Liste.
Und ich merke inzwischen, wann es mal wieder dran ist, meine Prioritäten zu überdenken.

 

Wie sorgst du gut für dich?
Wo kommst du vor auf deinem Plan?
Hast du bewusst Freiräume für dich reserviert?
Was machst du in dieser Zeit?

Lade hier meinen Fragebogen zum Thema Achtsamkeit herunter.

 

Was ist Achtsamkeit für dich?

Achtsamkeit – was ist das?

 

Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt: Heute. Hier. Jetzt.
Leo Tolstoi

Im Moment sein, das Hier und Jetzt bewusst wahrnehmen – eine große Herausforderung! Wie oft haben wir die Liste des Tages vor uns, was noch abgearbeitet werden muss in Gedanken? Wie oft können wir das Kinderlachen nicht genießen, weil der Essensplan noch dran ist? Wie oft verlieren wir uns noch in einer Aufgabe – so dass nichts um uns herum noch wichtig ist?
Mir jedenfalls fällt es oft schwer, bei wirklich einer Sache zu bleiben. Das ist meine tägliche Challenge.
Denn klar, oft ist da noch das Multitasking, das Überallaufeinmalsein, das Stolpern über den Spülmaschinendeckel, weil ich mit den Gedanken ganz woanders bin.
Aber ich nehme Momente wieder für sich wahr. Verlangsame bewusst meinen Arbeits- und Gedankenfluss. Ich übe mich in Achtsamkeit für den Moment. Weil ich merke, wie mich das wieder zu mir und in meine Mitte bringt. Da gibt es kein Grübeln über das Morgen oder Hadern mit dem Gestern (und verstehe mich nicht falsch, das gibt es in meinem Leben – allerdings nicht, wenn ich achtsam mit mir und im Moment bin.).

Um wahrzunehmen, was ist, gibt es ein wundervolles Beispiel von Byron Katie, der Erschafferin von The Work, der Glaubenssatzarbeit mit vier Fragen und Umkehrungen. Sie macht Achtsamkeitsspaziergänge und benennt alles, was sie sieht mit seinem Namen. Keine Bewertung, kein Vergleich.
Alles, was sie sieht, IST.
Baum, Blume, Gras, Stein, Wolken, Hundekot, Kuh, Kind, Stuhl, Motorrad, Bremse, Vogel, Mensch.

Vielleicht ist das auch eine Anregung für dich, um beim nächsten Spaziergang das Kleinhirn im Moment zu halten und keine Haken schlagen zu lassen.

Doris Kirch schreibt:
“Achtsamkeit ist eine Qualität des menschlichen Bewusstseins, eine besondere Form von Aufmerksamkeit. Es handelt sich dabei um einen klaren Bewusstseinszustand, der es erlaubt, jede innere und äußere Erfahrung im gegenwärtigen Moment vorurteilsfrei zu registrieren und zuzulassen.

Mit zunehmender Achtsamkeit reduzieren sich gewohnheitsmäßige automatische und unbewusste Reaktionen auf das gegenwärtige Erleben, was zu einem hohen Maß an situationsadäquatem, authentischem und selbstbewusstem Handeln führt.”

Um Achtsamkeit zu üben und in deinen Alltag zu integrieren, brauchst du also nicht mehr Zeit. Du musst nichts zusätzlich in deinen Plan aufnehmen, keinen zusätzlichen Raum für schlechtes Gewissen und Co schaffen.
Es geht darum, vielleicht eine deiner Routinen bewusst im Hier und Jetzt auszuführen. Ich mache das beispielsweise beim Ausräumen der Spülmaschine. Teller, Teller, Teller, Teller, Teller, Glas, Glas, Glas, Glas Glas. Gabel um Gabel, Messer um Messer.
Ja, es ist langsamer als ich es sonst tun würde. Aber das ist absolut geringfügig und das Ausräumen der Spülmaschine wird von der lästigen Pflicht plötzlich eine Routine für mich.

Was könnte es bei dir sein, das du mit deiner besonderen Aufmerksamkeit verrichtest? Übrigens: unser Geist in von Natur aus unruhig. Deswegen übe dich in Achtsamkeit. Sei liebevoll zu dir, wenn deine Gedanken umherschweifen und du dich immer wieder dabei “erwischst”, dass du wieder weg bist. Das ist einer der Schlüssel der Achtsamkeit. Dieses Bemerken des Moments. Auch das Bemerken, dass die Gedanken abschweifen.

 

Warum Achtsamkeit?

Doris Kirch:
“Wer achtsam lebt, stellt fest, dass sein Empfinden von Glück und Lebensfreude nicht von äußeren Bedingungen abhängig ist. Er entwickelt einen klaren, stabilen Geist, der es ihm erlaubt, auch in schwierigen Lebenszeiten und Situationen mit der Kraft seiner inneren Ressourcen verbunden zu sein. Im Einzelnen hat das verschiedene Auswirkungen:

  • Ein klareres Verständnis bezüglich seiner selbst und hinsichtlich des eigenen Lebens.
  • Zugang zu den eigenen inneren Ressourcen finden und selbstgesteckte Grenzen erweitern.
  • Beruhigung und Stabilisierung des Geistes: Nicht mehr von Gedankenströmen „aufgefressen“ werden.
  • Sich psychisch-emotionalen Belastungen, Stress-Situationen und widrigen Lebensumständen besser gewachsen fühlen.
  • Mit sich selbst geduldiger sein und sich besser akzeptieren.
  • Weniger ängstlich, seltener deprimiert sein.
  • Impulskontrolle entwickeln: Nicht mehr so oft heftig aufbrausend sein.
  • Negative Emotionen in sinnvolle Kanäle lenken.
  • Selbstbestimmter und selbstbewusster handeln.
  • Freundlich aber bestimmt Grenzen setzen.
  • Mehr Gleichgewicht, Stabilität, Souveränität und Lebensfreude entwickeln und diese auch angesichts schwieriger Situationen oder Lebensumstände behalten.” 

Es geht darum, deine Ressourcen zu kennen und zu nutzen. Und darum, aus dir selbst heraus deine Lieblingsgefühle erlebbar zu machen. Die Feststellung, dass ICH die Erschafferin meines Alltags bin und dass ICH dafür zuständig bin, was in meinem Leben passiert, indem ich täglich Entscheidungen treffe, hat mir absolut die Augen geöffnet.
Und JA, da war zunächst ein Widerstand – viele Widerstände.
“Ich kann doch nichts dafür, dass ich eine chronische Schmerzkrankheit geerbt habe!”
“Ich kann doch nichts dafür, dass ich im Referendariat terrorisiert wurde!”
“Ich kann doch nichts dafür, dass meine Schule schließen musste und ich arbeitslos bin!”
“Ich kann doch nichts dafür, dass ich nach der Geburt eine postpartale Depression bekommen habe!”

Ich kann doch gar nichts dafür!
Ich konnte mich doch gar nie entscheiden.
Ich hatte 2010 einen schweren Unfall. Und fast wäre er auf der “Ich kann nichts dafür”-Liste gelandet. Da ist mir bewusst geworden: Ich kann was dafür. Ich habe mich dafür entschieden, 160km/h zu fahren, obwohl ich sehr müde war. Ich war diejenige, die unaufmerksam war, ich war diejenige, die das Steuer verrissen hat, ich war diejenige, die die Kontrolle verloren hat, ich war diejenige, die sich falsch eingeschätzt hat, diejenige, die einfach zu schnell gefahren ist.
Wofür ich tatsächlich nichts kann:
Dass ich lebend rausgekommen bin.
Dass ich unverletzt war.
Dass sofort Hilfe da war.
Dass sonst niemand verletzt wurde.

Welcher Widerstand kommt bei dir hoch?
Möchtest du es trotzdem wagen?
Es geht nur darum, ein Experiment zu starten. Für dich.

Schau es dir doch einmal von der anderen Seite an:
Gibt es Grenzen, die du erweitern möchtest, Ressourcen, die du kennenlernen willst? Möchtest du das Gedankenchaos ab und zu mal anhalten, nicht aufgefressen werden vom Kopfkino? Möchtest du geduldiger werden mit dir selbst, dich selbst mehr akzeptieren? Möchtest du Ängsten anders gegenüberstehen können? Selbstbestimmter, Selbstbewusster handeln? Wünschst du dir mehr Gleichgewicht, Stabilität, Lebensfreude?

Wenn ja, dann wage es doch einfach.
Bringe Achtsamkeit in dein Leben!

Achtsamkeit im Alltag.

Zehn Achtsamkeitsübungen für den Alltag

…oder wann immer du sie brauchst: Bei Ärger, Stress, Termindruck, bei zu langer To-do-Liste, bei Genervtsein, bei Dauerbelagerung durch kleine Menschen, bei schrecklichen Nachbarn (oder Kollegen…). Wie du achtsam statt ärgerlich reagierst und Widrigkeiten gelassen begegnen kannst. Und nein, wir sind dann nicht für immer frei von Ärgernissen. Achtsamkeit kann uns dabei helfen, um anders mit ihnen umzugehen. Und, na klar: Ärgernisse sind durchaus Wachtumsgebiete und werden uns so manches Mal zum Gewinn.

 

  • Das ABC der Dankbarkeit.
    Ja, Dankbarkeit ist der Schlüssel zu so ziemlich allem. Und es gibt jeden Tag so Vieles, wofür du dankbar bist. Lasse Dankbarkeit bewusst in deinen Alltag, sie ist eine große Kraftquelle, denn sie holt ins Bewusstsein, was im Leben gut ist. Nimm dir ein Blatt Papier und schreibe einfach mal drauf los.
    A wie…?
  • Finde deinen inneren Fan.
    Anstatt immer nur auf Lob und Aufmunterung von außen zu warten, stärke dich selbst. Setze dir deinen inneren Fan auf die Schulter, der dich freundliche, liebevolle Worte ins Ohr flüstert. Der dich motiviert und begeistert. Der dir Kraft gibt und Rückhalt. Der sagt: “Gut gemacht!”, und: “Ich bin stolz auf dich!” Der dir auf die Schulter klopft, weil du diese blöde Spülmaschine schon zum dritten Mal am Tag gefüllt hast, obwohl es “nichts besonderes” ist. Sprich dir selbst diese Worte der Wertschätzung zu.
  • Singletasking.
    Jaaaaa! Kochen und telefonieren, Kinder anziehen und sich selbst noch die Zähne putzen, Hausaufgaben beaufsichtigen und Mails checken – Stop Muttitasking! Multitasking (ja, auch Muttitasking) erzeugt ein gehetztes Lebensgefühl. Es entsteht dieses Gefühl von niemalsfertigwerden und immer überall sein müssen.
    Für zehn Minuten am Tag, vielleicht sogar irgendwann mal für eine Stunde: Essen. Telefonieren. Lesen. Gehen. Kuscheln. Schreiben. Jedes für sich. Und in der Zeit nur das. Und vielleicht suchst du dir nicht die stressigste Stunde am Morgen aus, in der du halbwache Kinder schulfertig machst, Vesperbrote richtest, ein paar gleicher Socken suchst und mit Hausschuhen aus dem Haus gehst, weil… Vielleicht findest du einen Raum, der nicht deine komplette Omnipräsenz braucht.
  • Minimeditation.
    Wenn heute dein Telefon klingeln, brummt, surrt, wie auch immer auf sich aufmerksam macht: Halte kurz inne. Atme aus. Zähle bis fünf. Atme tief ein. Spüre kurz rein in deinen Körper.
    Wie geht es mir?
    Fühle ich mich leicht oder schwer?
    Entspannt oder angespannt?
    Kann ich das Telefon klingeln lassen? Was macht das mit mir?
  • Ich muss gar nichts.
    Aber ich will. Und ich darf. Alles. Ersetze deine “Ich muss doch noch…”-Gedanken mit “Ich will”, “Ich möchte” oder “Ich darf”. Es stellt sich der Effekt der Selbstbestimmung ein und du wirst wertschätzender mit dir selbst, die du all diese Aufgaben meisterst. Und vor allem: Du merkst genau, was du eigentlich so richtig gar nicht willst.
  • Atmen.
    Atme tief ein. Zähle bis fünf. Atme tief wieder aus. Schiebe deine Schultern hoch beim Einatmen und beim Ausatmen runter. Baue das bewusste Atmen immer dann in deinen Tag ein, wenn du eine Pause brauchst oder du dich selbst wieder wahrnehmen willst. Bewusstes Atmen reduziert Stress und gibt innere Balance.
  • Beschreiben.
    Anstatt bewerten. Wenn du morgens vor dem Spiegel stehst und die Platte wieder von vorne zu eiern beginnt: “So viele Falten, ganz schön trockene Haut, wieder ein Pickel und…” – mache sie aus, die Platte. Beschreibe mal nur, was ist: Haare, Augen, Mund. Bewertungen verfolgen uns den ganzen Tag und geben uns oft ein negatives Selbstbild. Weil wir immer wieder dabei sind, den Fehler zu suchen. Beschreibung macht den Alltag mit dir selbst und deinen Mitmenschen viel entspannter.
  • Lächeln.
    Lächeln öffnet das Herz – dein eigenes und das deiner Mitmenschen. Nimm das Lächeln mit als Tagesaufgabe, trage es wie einen Schmuck durch den Tag. Achte darauf, was mit dir und deiner Umwelt passiert.
  • Gegenteiltag
    Probier mal aus, was passiert, wenn du für einen Tag verkehrte Welt spielst. Putze die Zähne mit der anderen als der gewohnten Hand, nimm einen neuen Weg zur Arbeit, lasse die Kinder mal einen Tag vom Kindergarten Zuhause, mache einen Handstand. Sei neugierig, neue Blickwinkel und Perspektiven einzunehmen.
  • Konzentration
    Wie wär’s mit einer Übung, die dich aus dem Gedankenkarussell katapultiert? Stelle dich dafür aufrecht hin und lasse deine Arme locker hängen. Atme ein paarmal tief ein und aus. Hebe deinen linken Arm über den Kopf und zähle von eins bis zehn. Schnippe bei jeder Zahl kraftvoll mit den Fingern und kicke mit dem linken Fuß nach vorn. Danach wechsele Arm und Fuß. Was passiert? Du gehst raus aus dem Kopf, rein in den Körper. Deine Konzentration brauchst du, um die Übung zu koordinieren und das Gedankenkarussell wird angehalten.
Achtsame Kommunikation

Achtsame Kommunikation


Wie sieht es mit der Kommunikation mit dir selbst aus?

Impulse, um bei dir anzukommen.

  • Blick nach Innen:
    Nimm dir eine Minute Zeit für dein Ich.
    Spüre nach: Wie geht es meinem Körper? Was geht in meinem Kopf vor? Welches Bedürfnis ist gerade da? Möchte ich es jetzt dieses Bedürfnis stillen? Was möchte ich gerade loslassen?
    Komme ganz bei dir an, bevor du auf dein Gegenüber zugehst. Welchen Effekt hat das bei dir?
  • Kompliment an mich:
    Spreche dir liebevolle Botschaften als Sprachnachricht auf’s Handy. Komplimente, liebevolle Sätze, Dinge, auf die du stolz bist, die Erfolge der letzten Woche. Besonders, wenn gerade Ärger und Enttäuschung sich breit machen wollen, höre einfach mal rein, was du dir selbst zu sagen hast.
  • Meine Bedürfnisse
    “Jede Kommunikation ist ein Ausdruck von Bedürfnissen.”, sagt Marshall Rosenberg, der Begründer der gewaltfreien Kommunikation. Hilfreich in Gesprächen aller Art ist es, die Bedürfnisse hinter dem Gesagten tatsächlich auch zu (er)kennen. Diese Methode verhindert auch eine Kommunikation in Vorwürfen.

    Wie geht es dir mit dem Thema Bedürfnisse?

Zuhören.

Sein Gegenüber reden und ausreden lassen. Die eigene Interpretation, die Schublade, den Ratschlag beiseitelegen. Auch ein Teil der achtsamen Kommunikation.

 

Impulse, um achtsam zuzuhören:

  • Nur hören
    Höre ein Musikstück zum wie ersten Mal. Bleibe dabei, schließe die Augen, höre zu und fühle, was passiert. Losgelöst von Erwartungen und Urteilen. Die gesamte Länge des Stückes einfach nur hören.
    Wie fühlt sich das an? Was erlebst du, wenn du nur hörst? Was macht die Musik mit dir?
  • Ganz bei dir
    Höre beim nächsten Gespräch mit einer FreundIn, KollegIn oder deiner/m PartnerIn eine Minute intensiv zu. Eine Minute DU. Ohne Abschweifen, urteilen, ohne innerlich in Widerstand, Streit, Diskussion oder Korrektur zu gehen. Höre aufmerksam zu.
    Wenn du magst, sage deinem Gegenüber nach dieser Zeit, was du verstanden hast. Dein Gegenüber kann dir rückmelden, ob und wie er/sie sich verstanden fühlte.
  • Richtungswechsel
    Tue einige Minuten lang so, als wärst du bei einem Thema, bei der du eine starke Überzeugung hast, der gegenteiligen Meinung. Finde Argumente für genau das, was du sonst leidenschaftlich vertrittst. Bio? – Ist doch eh alles gespritzt! Atomkraft? – Ja, klar! Ist immerhin sauber.
    So übst du, dich in andere hineinzuversetzen und kannst beim nächsten Mal vielleicht besser verstehen, was sie bewegt. (Das bedeutet nicht, dass du nicht bei deiner Überzeugung bleiben kannst 😉 )

Zeig dich.

Mach dich und dein Innerstes sichtbar innerhalb deiner Kommunikation. Sende Ich-Botschaften. Deine Gedanken, Gefühle und Wünsche: Formuliere sie als Ich-Sätze. Vermeide das nichtssagende Man. “Man sollte mal wieder saugen, man sollte mal den Müll rausbringen, man sollte mal die Waschmaschine anstellen.” – Wer ist dieser man und was möchtest du damit sagen? “Ich wünsche mir, dass du heute saugst.” “Ich möchte, dass du den Müll rausbringst.” “Ich wünsche mir, dass du die Waschmaschine anmachst.” Klare Kommunikation, die deutlich benennt, was du brauchst. Übung macht den Meister – es lohnt sich!

Es macht sehr viel mit dir und deiner Selbstwirksamkeit, wenn du von dir selbst nicht mehr in der dritten Person sprichst. Und die Kommunikation mit deinem Gegenüber wird sehr viel klarer.

Lügen verursachen Leid bei allen Beteiligten, sagt Zen-Mönch Thich Nhat Hanh. Willst du deine Meinung lieber nicht kund tun, dann versuche es mit Schweigen. So werden deine Gespräche tiefer und ehrlicher.

 

Eine bewährte Kommunikationsmethode in Partnerschaften ist das Zwiegespräch.
Anleitung für ein Zwiegespräch

  1. Vereinbart einen regelmäßigen Termin von 60-90 Minuten Dauer pro Woche. In dieser Zeit gibt es keine Störungen und am besten seht ihr einander an.
  2. Das Thema ist: „Ich erzähle dir, von mir! Ich erzähle, was mich bewegt. Wie ICH mich, dich und mein Leben erlebe. Was mir gefällt, was ich mir wünsche, was ich fürchte.” Jeder malt im Zwiegespräch ein Selbstportrait von sich an dem er den anderen teilhaben lässt.
  3. Die ersten 10-15 Minuten spricht der eine, dann der andere. Immer im Wechsel bis jeder 3x dran war. Das ergibt dann 60-90 Minuten Gesamtzeit, je nachdem ob man 10 oder 15 Minuten Redeblöcke vereinbart hatte. Nach dem Zwiegespräch wird erst einmal weder nachkommentiert noch weiter über die Themen gesprochen.
  4. Keine Fragen, keine Kommentare, keine Ratschläge. Wenn der Eine spricht, schweigt der Andere. Wenn einer nichts zu sagen hat, dann schweigt er. Das Zwiegespräch ist kein Offenbarungszwang, jeder ist frei in der Wahl seines Themas und sagt nur das, was er will.
  5. Jeder bleibt bei sich – in der Welt des Anderen hat man nichts zu suchen. Keine Interpretationen, Vorwürfe oder Unterstellungen.
  6. Seid konkret und erklärt euch in kleinen, erlebten Szenen.
  7. Beginnt pünktlich und hört pünktlich auf.

Die Regelmäßigkeit der Gespräche ist ein Geheimnis ihres Erfolges. Jeder geht der Frage nach: „Was bewegt mich zurzeit am stärksten?” Es gibt kein anderes Thema im Zwiegespräch als das eigene Erleben. Einer erzählt dem Anderen, wie er gerade sich, die Beziehung und sein Leben erlebt. Die Partner tauschen sozusagen Selbstporträts aus.

Es geht darum, bei sich zu bleiben und den Anderen in seiner Andersartigkeit kennen und annehmen zu lernen. Grundlage für Zwiegespräche ist die Einsicht: „Ich bin nicht du und ich weiß dich nicht” und die Klarheit darüber „Ich bin für meine Gefühle selbst verantwortlich”.

 

Verzeihen

Vieles in uns verhindert das oft zitierte Loslassen, weil das Verzeihen keinen Raum mehr hat in unserem Alltag. Kränkungen machen unsere Beziehungen krank. Auch die Beziehung zu uns selbst.
Welche Kränkung ist da noch? Was willst du verzeihen, wo um Vergebung bitten?

 

So kannst du wirklich sichtbar loslassen:

  • Feuer. Nimm dir Zeit, um das aufzuschreiben oder zu malen, was dich belastet. Welche Kränkung ist da noch, die du noch nicht loslassen kannst? Welche Situationen kommen hoch, wenn du an’s Loslassen denkst? Welche Menschen kommen dir in den Sinn? Schreibe, male, zeichne, skizziere. Und dann, wenn du bereit bist, all diese Dinge loszulassen, dann überlasse sie dem Feuer. Spüre die Befreiung, die dieses Feuer bringt.
  • Erwartungen und Vorurteile. Wenn wir ganz ehrlich sind, dann ist es doch so: Wir denken in Schubladen. Und unser Schubladendenken hält uns nur allzu oft davon ab, loszulassen. Wenn du also jeden Morgen dieser einen Person in der Arbeit begegnest, die in einer dieser ‘ist richtig doof’-Schubladen verstaut ist, dann ist da kein Raum zum Loslassen. Hole diese Person doch mal da raus. Fange neu an. Heute. Morgen. Nächste Woche. Starte jeden Tag neu. Schubladenfrei. Deine Beziehungen werden sich verändern. Und du kannst loslassen.
  • Fliegen. Lasse doch einmal Seifenblasen fliegen. Kennst du das schöne Gefühl, das sich in deinem Körper ausbreitet, wenn du pustest und dann jede Menge dieser magischen Blasen vor dir entstehen? Puste deinen Frust da rein. Deinen Ärger. Deine Kränkung. Deinen Schmerz. Lass los. Lass fliegen. Lass platzen.
  • Fehler. Ich bin Mensch. Du bist Mensch. Dein Gegenüber ist Mensch. Gestehe dir und anderen Fehler zu. Und lass Vergebung in dein Herz. Vergebe die Fehler. Deine eigenen und die deines Gegenübers. Vergebung hilft loslassen.
  • Ho’oponopono. Das hawaiianische Vergebungsritual ist einer der Schlüssel zu Vergebung und zum Loslassen. Die vier Sätze können dein Mantra sein, wenn das Thema Vergebung und Verzeihen wieder dran sind:
    Es tut mir leid.
    Bitte verzeihe mir.
    Ich danke mir.
    Ich liebe mich.

 

AUGENBLICKE

JORGE LUIS BORGES (1899-1986)

Wenn ich mein Leben noch einmal leben dürfte,
würde ich versuchen mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen – ich würde mich mehr entspannen.

Ich wäre ein bisschen verrückter als ich es gewesen bin,
ich wüsste nur wenige Dinge, die ich wirklich sehr ernst nehmen würde.
Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen,
Ich würde mehr Berge besteigen und mehr Sonnenuntergänge betrachten.

Ich würde mehr Eis und weniger Salat essen.
Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens vorausschauend und vernünftig leben,
Stunde um Stunde, Tag für Tag.

Oh ja, es gab schöne und glückliche Momente, aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr guten Augenblicke zu haben.
Falls Du es noch nicht weißt,
aus diesen besteht nämlich das Leben;
nur aus Augenblicken, vergiss nicht den Jetzigen!

Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.
Ich würde vieles einfach schwänzen,
ich würde öfter in der Sonne liegen.

Aber sehen Sie … ich bin 85 Jahre alt
und weiß, dass ich bald sterben werde.

Achtsamkeit und Waldbaden.

Achtsamkeit und Natur

Bewusst atmen, bei mir sein – ganz wunderbar geht das in der Natur.

Vor allem das Waldbaden ist erwiesenermaßen heilend und kann dich zu deinem Kern bringen.

“Japanische Wissenschaftler haben mittlerweile anhand verschiedener Studien entdeckt, dass der Aufenthalt im Wald wie eine Art Aromatherapie wirkt, die für die Gesundheit förderlich ist. Längst ist “Shinrinyoku”, zu Deutsch “Waldbaden”, in Japan auch zu einer anerkannten Stress-Management-Methode avanciert und wird vom japanischen Gesundheitswesen gefördert.

Durch das Einatmen der ätherischen Öle, die die Bäume in die Luft abgeben, wird unser Immunsystem gestärkt. Unser Körper produziert aufgrund der in der Waldluft enthaltenen Terpene verstärkt so genannte Killerzellen, die gegen Krebs wirken. Studien haben ferner ergeben, dass sich durch den Aufenthalt im Wald Angstzustände, Depressionen und Wut verringern, Stresshormone abgebaut werden und die Vitalität steigt.

(Quelle: “Effect of forest environment on human immune function” (Qing Li) )

Dabei ist es nicht notwendig, sich beim Aufenthalt im Wald körperlich sehr anzustrengen, sportlich zu wandern etc. Bereits ein gemütlicher Spaziergang im Wald wird bei den Japanern als “Shinrinyoku”, also als “Waldbaden” bezeichnet.

Seit 2012 existiert an japanischen Universitäten ein eigener Forschungszweig. Die “Forest Medicine” bzw. “Waldmedizin” begeistert mittlerweile Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Vor allem Großstadtmenschen wird der Aufenthalt im Wald regelrecht “verordnet”. Dazu hat man spezielle Waldgebiete zu Wald-Therapiezentren ernannt.”

Ja, um solch ein Waldbad zu nehmen, musst du dich weder anstrengen, noch wandern, noch sonst irgendetwas tun. Im Wald darfst du sein und empfangen, was der Wald dir geben will. Bei mir persönlich setzt dann sofort ein positiver Effekt ein, ich atme tiefer und fühle mich wohler in meiner Haut. Zum Waldbaden braucht es nicht viel – nur dich und den Wald. Ich gehe sehr oft mit den Kindern in den Wald, besonders an Nervetagen! Zum waldbaden muss ich nicht alleine sein, ich brauche keinen besonderen Gemütszustand, brauche keine besondere Vorbereitung, keinen Plan, keine Aktion, gar nichts. Und das ist das Schöne. Der Wald ist da und dient. Dir und mir und uns.

 

Meditation

Meditation ist das, was mir beim Thema Achtsamkeit als erstes in den Sinn kommt. Und natürlich hilft Meditation dabei, im Moment zu sein, zu spüren, zu atmen, wahrzunehmen. Sie ist auch ein Weg, um tiefer in dich hineinzuhorchen. Zu spüren, was gerade da ist. Welche Gedanken, welche Körperempfindungen. Gleichzeitig hilft Meditation dabei, auch mal nichts zu denken, nur zu spüren und zu atmen. Das ist ein besonderes Gefühl der Befreiung, wenn der Kopf zumindest für kurze Zeit am Tag auch mal aufhört zu wirbeln.

“Alles kann Meditation sein. Erleuchtung passiert zwischen den Gedanken.” (unbekannt)
Wo findest du Raum für Meditation?

 

Mein Weg zur Achtsamkeit.

Achtsamkeit

Lange habe ich meine Mutterrolle wie eine Liste betrachtet, die es abzuarbeiten galt.
Morgens aufstehen, das Kind versorgen, frisch anziehen, ihm Zähne putzen, saubere Schuhe finden und dann los.
Ah ne.
Da war ja noch was!
Ich sehe aus wie frisch aus dem Bett gefallen, meine Haare stehen zu Berge, ich habe mir die Zähne noch nicht geputzt und wir sind natürlich schon wieder knapp dran.
Eine kurze Katzenwäsche später stehe ich im Kindergarten, verabschiede mein Kind.

Ich gehe einkaufen, dann mache ich die Waschmaschine an. Verstaue die Einkäufe, mache mir einen Kaffee, räume nebenher die Küche auf.

Ich hänge die Wäsche auf, fange an, die trockene zusammenzulegen und beim Blick auf die Uhr bekomme ich Herzrasen.
13:15, ich muss mein Kind vom Kindergarten abholen. JETZT.

Kein Frühstück.
Kein Mittagessen.

Das Gefühl, versagt zu haben, ich habe schließlich noch nicht das Bad geputzt und im Kinderzimmer liegt immer noch überall Lego.

14 Uhr.

Ich komme mit dem Kind nach Hause, hole mir irgendwas Süßes aus dem Schrank oder Chips und mache mir noch einen Kaffee.
Dann habe ich die lustige Idee, mit dem Kind zusammen das Kinderzimmer aufzuräumen.
Ich meckere gefühlt zwei Stunden am Stück. Dann gehen wir doch noch ein bisschen raus.
Ich fühle mich immer noch, als hätte ich völlig versagt.
Ich bin doch nur Zuhause und bekomme trotzdem nichts hin!

Achtsamkeit!?
Nicht in meinem Leben!

Da mussten einige Zusammenbrüche kommen, bis mir klar wurde:
So machst du nicht weiter!
Ich habe eine Kur gemacht und dort viele Zugänge zu mir gefunden.
Viele Möglichkeiten der Selbstfürsorge.
Kreativität.
Bewegung.
Natur.
Gemeinschaft.
Alleinsein.
Körperwahrnehmung.
Musik.
Meditation.

Und dann ging es weiter.
Das Gelernte in den Alltag integrieren.
Mich wahrnehmen.
Mich wichtig nehmen.
Auf mich achten.
Mich lieben.

(Auszug aus meinem Kapitel: Mutter sein. Ich sein. aus dem Buch: Familienalltag entspannt gestalten.)

Heute gebe ich genau das weiter.
Und ich wünsche dir sehr, dass du im Alltag als Mutter, als Frau diese Oasen für dich suchst und findest.

 

 

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