Veränderung und die Sache mit den Vorsätzen, den Alltagsvorgaben und der Balance.
Es ist der 15. Januar. Das ist normalerweise die Zeit, in der wir anfangen, unsere Vorsätze über Bord zu werfen. War da vorher noch ein wunderbar ausgereifter Plan, der uns hinführen sollte zu Balance an Körper, Seele und Geist, ist jetzt schon wieder Frust und Unlust eingetreten.
Aber ich will das alles doch!
Ich will Gutes für meinen Körper tun, will Sport machen, wieder regelmäßig joggen gehen und zum Yoga und auf meine Ernährung achten. Ich will doch gesund essen und ausgewogen kochen und habe extra dieses tolle Kochbuch gekauft!
Ich will in die Stille gehen für meine Seele. Will wieder lernen, in mich hineinzuhören, meine Bedürfnisse wieder kennenlernen, ich will Zeit mit mir verbringen lernen. Ich will Musik machen und tanzen, weil ich doch so genau weiß, dass es meiner Seele gut tut. Und kreativ werden! Ich will Zeit finden für Kreativität und wieder malen und stricken lernen und die alten Möbel upcyclen.
Ich will mich weiterbilden und Neues lernen, um meinen Geist wieder anzuregen. Ich will endlich mein Potential ausschöpfen und vor allem diese ganzen Bücher auf der TRL (to-read-Liste) lesen.
Warum scheitere ich an meinen Vorsätzen?
Nun, da ist zum einen diese eine Sache – du bist ein Mensch. Du bist ein Mensch und verlangst vielleicht doch, so ab und dazu, einfach zu viel von dir selbst. Du hast nur dieses eine Leben, ja. Aber du musst nicht alles, was für dich erstrebenswert erscheint, innerhalb von einer Woche erreichen. Sei milde mit dir. Liebevoll. Wertschätze das, was ist. Das, was du jeden Tag schaffst.
Sei auch wertschätzend mit deiner Zeit.
Du kennst deine Alltagsverantwortlichkeiten und weißt, dass auch sie Zeit brauchen. Der Haushalt, die Kinder, dieses Anziehchaos jeden Morgen. Versteh mich nicht falsch, ich will jetzt nicht sagen, in so einem Alltag als Mutter, als Arbeitnehmerin, als Partnerin, Freundin, Schwester, Tochter, da sei kein Platz für dich und deine Entwicklung. Nein. In diesem Alltag MUSST du sogar vorkommen. Unbedingt. Wichtig ist hier die Balance.
Setze Ziele, die nicht sofort überfordern
Dich herauszufordern mit deinen Zielen, das ist wundervoll. Mache das auf jeden Fall und am besten jeden Tag. Jeden Tag Zeit für dich, jeden Tag Wertschätzung für dich, jeden Tag ein Lächeln für dich. Fordere dich heraus, aber überfordere dich nicht. Suche nach Zielen, die du wirklich wirklich erreichen willst und nicht nach dem, was eh jedes Jahr auf der Liste steht, weil ‚man‘ das so tut, und nie wirklich interessant wird.
Überfordere dich aber nicht mit deinen Zielen. Es darf kein „Oh nein, wie soll ich das alles jemals schaffen“-Gefühl aufkommen. Du darfst Lächeln, wenn du deine Ziele vor Augen hast. Und dich voller Vorfreude reinstürzen in dein Abenteuer. In deine Ziele für Körper, Seele und Geist.
Große Vorhaben starten wir alle mit dem ersten Schritt.
Und dieser erste Schritt ist dein erster Erfolg. Hast du ihn als solchen gesehen? Hast du ihn dir aufgeschrieben und dir selbst dafür auf die Schulter geklopft?
10 Life Hacks, um deine Vorsätze wirklich umzusetzen und Veränderung zu erreichen
1. Setze dich mit deinen Vorsätzen auseinander.
Sind es wirklich alles deine Wünsche und Vorhaben? Sind all diese Punkte auf der Liste der Herzenswünsche, die dir bei jedem Lesen ein Lächeln ins Gesicht zaubern? Frage dich bei allen Punkten nach deinem ehrlichen Warum. Manchmal wirst du dir die Frage nur einmal stellen müssen, manchmal fünfmal. Dein Warum ist dein Antrieb. Und wenn das nicht da ist, wird aus der wundervollen Liste deiner Vorsätze nur die list of shame. Die Liste der Dinge, die du schon wieder nicht geschafft hast.
2. Don‘t give a sh*t.
Achte nicht darauf, was andere wollen oder von dir erwarten könnten. Wenn Wünsche und Erwartungen anderer auf der Liste deiner Vorsätze landen, sind sie zum Scheitern verurteilt. Und was willst du nicht erstellen? Genau, die list of shame. Also lass es einfach. Stelle dir die Fragen: Was braucht mein Körper? Meine Seele? Mein Geist? Das ist kein Aufruf zum mindfuck (“Wahrscheinlich braucht mein Körper keinen Sport. So kann ich auch nicht scheitern. Und der Schweinehund wird einfach liebevoll auf dem Sofa gekrault…”). Es ist der Aufruf, dich mit dir selbst auseinanderzusetzen, festzustellen, was deine Bedürfnisse sind, deine eigenen Wünsche, deine Träume.
3. Was kann weg?
Welche Aufgaben, Menschen und Dinge sind in deinem Leben, die nicht (mehr) passen? Was hast du hingenommen, welche Aufgaben übernommen, obwohl es zu viel war oder gar nicht zu dir passt? Wo sagst du ja, obwohl du nein meinst? Wo sorgst du dich mehr um das, was andere sagen oder denken als darum, was dir wichtig ist? Erstelle eine Liste all dieser Dinge und überlege dir, wie du all das minimieren oder komplett weglassen kannst.
4. Ja, aber…
Streiche das „Ja, aber…“ von der Liste deiner alltäglich genutzten Wendungen. Wenn du jede deiner Ideen hinterfragst und dir selbst ausredest, noch bevor du gestartet hast – wie willst du rauskommen aus deinem Frust? Wie willst du Veränderung erschaffen, wenn nichts Neues in deinem Leben Raum finden kann? Sei mutig! Höre dein “Ja, aber…”, sieh es liebevoll an und sag deinem Gehirn: “Halt die Klappe, ich mach’s trotzdem!” Dein Hirn will nämlich nicht raus aus der Komfortzone und bleibt lieber bei dem, was es kennt. Veränderung kannst du allerdings nur erschaffen, indem du das Altbekannte hinter dir lässt.
5. Babysteps.
Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor. Wenn du dein gesamtes Leben von heute auf morgen auf den Kopf stellen willst, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Anstrengung zu hoch ist, um all das wirklich auch durchzuziehen. Wie gesagt: Dein Gehirn will in der Komfortzone bleiben und dich davon abhalten, auch nur eine Kleinigkeit zu verändern. Nimm dir nur eine Sache pro Monat vor. Im Januar jeden Tag 10 Minuten meditieren. Und dann kannst du im Februar zusätzlich zur Meditation eine zweite Veränderung erschaffen. Jeden Tag Tagebuch schreiben, zum Beispiel. Oder vier Minuten Planks. Oder eine Viertelstunde früher aufstehen, um den Kaffee warm und in Ruhe zu trinken. Lass jeder neuen Routine wirklich mindestens vier Wochen Zeit, um als neues, gutes Muster für dich angenommen zu werden. So kannst du innerhalb eines Jahres immerhin ganze zwölf neue Gewohnheiten etablieren!
6. Wertschätzung.
Wertschätze dich für all das, was du tagtäglich schaffst. Achte immer mehr auf das, was du von deiner Liste streichen konntest, was du zwischendurch noch zusätzlich gemacht hast und hör endlich auf damit, die drei Dinge, die du heute nicht geschafft hast, so groß zu machen. Fange an, aufzuschreiben, was du erreicht hast. Fange an, deine Erfolge des Tages zu zählen. Das kann eine Notiz auf dem Handy sein, eine Sprachnachricht von dir an dich selbst bei WhatsApp, ein Tagebucheintrag, ein Beitrag in unserer Gruppe, total egal. Feier dich für das, was du bist. Das, was du erreichst. Feier deine Erfolge!
7. Streiche wenn, dann…
Sei gnädig mit dir selbst. Lass dich nicht auf den Teufelskreis wenn, dann ein.
“Wenn ich nur mehr Sport mache, dann bin ich glücklich. Wenn ich endlich mehr Zeit für mich habe, dann bin ich glücklich. Wenn ich mich öfter mit meinen Freunden treffen kann, dann bin ich glücklich.” Wenn, wenn, wenn… Mache dein Glück, deine Freude, deine Zufriedenheit nicht von etwas abhängig, was in einer eventuell irgendwann erreichten Zukunft abhängt. Sei achtsam im Moment, freundlich und gnädig mit dir selbst und nimm dich selbst bedingungslos an. Heute. Jetzt.
8. Raus aus dem Selbstmitleid!
Ich will doch so viel erreichen, mein Alltag lässt es halt nur nicht zu! Ich weiß, dass der Alltag stressig ist, viel von dir abverlangt und du kaum Zeit für dich hast. Deswegen dich nicht dort herauszubewegen und deine Veränderung in die Hand zu nehmen, lässt dich genau dort. In deinem Loch, im Beschweren, im Selbstmitleid. Nimm dein Leben in die Hand und gehe deine Schritte. Trotz vollem Alltag. Trotz vollen Plänen, Arbeit, Kindern und ständig jemandem, dessen Bedürfnisse es zu erfüllen gilt. Suche dir deine kleinen Oasen, deine Momente für dich. Jeden Tag einen kleinen Schritt.
9. Minimiere die Ablenkungen.
Wenn du deinen reservierten Zeitpunkt festgelegt hast, zu dem du dein Vorhaben starten willst, dann schalte alle Ablenkungen für diese Zeit ab. Handy weg oder zumindest in den Flugmodus, schließe die 52 ungenutzten Tabs am Lapotop, hör auf, zuerst die Wäsche, die Essensliste oder sonst irgendwas zu erledigen, wenn du eigentlich gerade deine Vorsätze umsetzen willst. So bist du auch wirklich effektiv und hast danach immer noch genug Zeit für all das, was der Alltag von dir verlangt.
10. Bitte um Hilfe.
Sage deiner Familie Bescheid, was deine Vorhaben sind. Kommuniziere deine Wünsche, deine Vorsätze und auch, wann du dir die Zeit für deine jeweiligen Ziele nehmen wirst. Spanne deinen Partner, einen Babysitter, die Tante oder Oma ein, wenn es anders nicht geht. So wissen auch deine Lieben um dich, was deine Vorsätze sind und können dir bei der Erreichung deiner Ziele helfen und vielleicht sogar motivieren, wenn es gerade nicht so wirklich vorangeht oder der Schweinehund mal wieder übermächtig wird.
Übrigens ist immer ein guter Zeitpunkt, um dich mit deinen Wünschen und Zielen auseinanderzusetzen und deine Vorsätze unter die Lupe zu nehmen. Zum Beispiel jetzt.
2 Kommentare
Liebe Olga,
als Mutter von drei Kinder vergesse ich oft mich selbst wertzuschätzen. Der Punkt blieb bei mir am meisten hängen. Heute Abend gebe ich mir selbst die Anerkennung, die ich verdient habe. 🙂 Danke für deine tolle Tipps.
Evelyn
Wie wundervoll. Sehr gerne und genieße deine Wertschätzung.
Alles Liebe!
Olga