Warum braucht Tagebuchschreiben eigentlich jetzt auch einen neuen, tollen Anglizismus – Journaling? Nun, weil Journaling sowas wie Tagebuchschreiben ist – und dann doch nicht.
Beim Journaling geht es nicht darum, deinen Tagesablauf zu beschreiben, irgendwelche Termine oder Abläufe festzuhalten. Es ist vielmehr eine (oft auch sehr kurze!) Übung darin, in dich hineinzuspüren, Gedanken und Gefühle festzuhalten, groß zu träumen, dich selbst wertzuschätzen und in Dankbarkeit zurückzuschauen.
Der Schreibprozess
Der Prozess des handschriftlichen Schreibens löst Prozesse im Gehirn aus, die dazu beitragen, dass Kreativität und Ideen nur so sprudeln.
Für das Verarbeiten durch Journaling ist vor allen Dingen wichtig, dass du handschriftlich arbeitest. Der Prozess, der im Gehirn ausgelöst wird, ist folgender: die linke (analytische, rationale) Hälfte deines Gehirns ist beschäftigt mit dem automatisierten Ablauf des Schreibens. Dies gibt der rechten Gehirnhälfte den Raum, kreativ zu sein, zu erschaffen, sich intuitiv auf das einzulassen, was kommen will, zu fühlen.
Du umgehst mentale Blockaden und lernst so, dich und deine Umwelt besser zu verstehen.
Sicherlich wirst du bemerken, dass oftmals etwas auf dem Papier steht, was dir neu vorkommt, was du “noch nie” gedacht hast und was sich absolut richtig, passend und gut anfühlt.
Deine Entscheidung, das Versprechen an dich selbst
Jeder Veränderung geht deine Entscheidung voran. Du hast es in der Hand, durch Journaling Veränderung zu erschaffen. Dafür braucht es dein Versprechen an dich selbst. Das kann beispielsweise so aussehen:
- Ich nehme mir täglich / x Mal die Woche Zeit für Journaling
- Ich schreibe auf, wofür ich dankbar bin
- Ich feiere meine Erfolge und wertschätze mich selbst
- Ich nehme mir den Raum, um groß zu denken und zu träumen
Vielen von uns ist klar, dass Veränderungen durch Routinen Teil unseres Alltags werden. Allerdings ist den meisten nicht klar, dass wir 3-6 Wochen brauchen, um neue Routinen zu etablieren. Das Gehirn will ungern raus aus der Komfortzone. Deine Entscheidung braucht am Anfang wirklich dieses Versprechen, dieses Commitment. Mir persönlich fällt es leichter, solche Challenges durchzuziehen, wenn ich mich vor anderen dafür verpflichte.
Was du durch Journaling zusätzlich erreichen kannst?
Du förderst deine Klarheit, steigerst dein Selbstbewusstsein (weil du dich täglich für deine Erfolge lobst!) und du richtest dich wieder aus auf deine Ziele und Träume. Überhaupt kannst du dir (endlich?!) mal wieder klar werden über das, was du dir für dein Leben wünschst.
Was soll ich schreiben?
Dein Journal – deine Regeln! Wenn es dir keinen Spaß macht und du es als nervige Pflichtaufgabe ansiehst, wird dir Journaling nichts bringen und eher Frust auslösen.
Allerdings habe ich einige Tipps mitgebracht, was Raum finden darf in deinem Journal.
- Dankbarkeit – schreibe 3 Dinge auf, für die du JETZT dankbar bist
- Wertschätzung – schreibe deine 3 Tageserfolge auf und feier dich!
- Affirmation – schreibe einen bestärkenden Satz auf
- Manifestation 4×4 – schreibe deine 4 wichtigsten Ziele 4 mal auf
- One Thing – welche EINE Sache hat heute Priorität?
Welches Journal ist das richtige für mich?
Viele fragen mich, welches Journal sie denn nun kaufen sollen. Das kann ich natürlich nicht für dich beantworten. Ich habe allerdings herumgefragt und eine Liste der beliebtesten Journals gesammelt, um sie dir hier zu präsentieren.
*Die verlinkten Journals sind Affiliate Links – ich bekomme eine kleine Provision, wenn du dein Journal über mich kaufst.
Der Klassiker: Das 5-Minuten-Tagebuch, 5-Minute-Journal, ist nun auch auf deutsch erhältlich. Täglich Raum für deine Dankbarkeit, Erfolge, was du gelernt hast, wie du deinen Zielen näher kommst.
…inzwischen auch als 6-Minuten-Tagebuch, mit Morgenroutine, Abendroutine, Wochenfragen, Impulsen, Zitaten und viel viel Input zu allen möglichen Themen rund um Psychologie / Persönlichkeitsentwicklung.
Vertellis Chapters – Dein Dankbarkeitstagebuch für deine Selbstfindung // Selbstwertgefühl stärken mit deinem Glückstagebuch. Ähnlich wie die vorher genannten, allerdings mit immer mal abgewandelten Reflexionsfragen, so dass etwas Abwechslung in den Prozess reinkommt.
Ein guter Plan. Journal mit tollen Übungen der Achtsamkeit, Techniken für mehr Zufriedenheit, tollen Impulsen und viel Raum für deine Ideen, Ziele, Notizen.
Rise up and shine Journal von Laura Seiler. Undatiertes Journal mit viel Raum für deine Pläne, Notizen und Ideen. Viele Coachingübungen, Impulse, Reflexionsfragen und insgesamt sehr viel Input, um wirklich ins Tun zu kommen.
“Einfach nur ein schönes Notizbuch!” – das war die häufigste Antwort. Wie wäre es mit einem Klassiker?
Und was nutzt du?
Ich selbst habe einen wilden Mix aus allem. Ich liebe schreiben – quasi schon immer. Ich habe sehr früh schon erkannt, dass ich durch den Schreibprozess sehr gut verarbeiten kann, also tue ich es einfach ständig.
Ich nutze aktuell ein Bullet Journal, daneben ein Notizbuch für meine Arbeit, eins, um kreativ kreuz und quer zu schreiben und ein für meine Prozesse in The Work.
Journaling ist Teil meiner Morgenroutine und darin finden sich Übungen der Dankbarkeit, meine Erfolge, meine Gedanken, meine Rede für Speechless, meine Ziele, meine Träume, meine Ideen, meine Pläne – so ziemlich alles schreibe ich mir auch handschriftlich auf.
Wie ist es bei dir? Nutzt du Journaling bereits für dich?
2 Kommentare
Tolle Idee und toller Artikel. Ich muss gestehen, ich habe Journaling für mich genutzt als es mir eine Zeit lang schlecht ging. Es hat mir sehr viel Kraft gegeben, die Dinge anzupacken und nach vorn zu schauen!
Muss ich mal wieder in Angriff nehmen!
Danke für diese schöne Idee, liebe Olga!
So gerne! Wie oft vergessen wir die Dinge, die uns gut tun, wenn es gut läuft… Voll schön, dass du das teilst, danke!