Vor einer Weile brachte ich morgens meinen Sohn in den Kindergarten und wartete auf meine Tochter bis sie fertig ist mit Herumwirbeln auf einem Spielgerät. Ein ganz normaler Morgen.
Eine Frau kam vorbei, beobachtete uns und bewunderte mich für meine Geduld.
“Klar, wir haben Zeit.”, meinte ich. “Zuhause rennt nicht weg.”
“Oh jaaaa!”, fing sie an. “Das stimmt natürlich. Manchmal will ich auch lieber einfach am Spielplatz bleiben. Immer schnell zur Schule, schnell nach Hause, schnell nach Hause, schnell Haushalt, wieder Kind holen, essen, Hausaufgaben, rausgehen…”
“Oh ja!”, dachte ich. Ja, es ist irgendwie immer das gleiche. Ein kleines, unbezahltes Hamsterrädchen. Keine Wertschätzung von Außen. Keine Wertschätzung von mir selbst. Was ist das denn eigentlich für ein Job? Fulltime Mama. Den ganzen Tag am Machen und Tun und niemand sieht es oder dankt es dir.
“Ganz ehrlich,”, sagte sie. “ich langweile mich noch zu Tode! Es ist doch immer das gleiche. Ich lebe nur noch um Haushalt um Kind herum. Ich habe nichts mehr für mich. Mein Mann hat auch nie Zeit. Die Ausnahmen vom Ablauf sind dann Zahnarztbesuche oder so. Ich rede ja nichtmal mit Erwachsenen den ganzen Tag”
“Naja,”, entgegnete ich, “wir haben ja immer die Möglichkeit, es anders zu gestalten. Uns mal mit Freundinnen treffen. Oder jemanden anrufen oder so…”
“Mit Kindern ist es nicht das gleiche. Und man trifft sich ja immer nur mit den Kindern zusammen. Da wird man ja ständig aus dem Gespräch gerissen, total schrecklich!”
ALTER SCHWEDE!
Geht’s dir auch so?
Dass du dich von äußeren Umständen gelebt fühlst?
Dass der Ablauft festgelegt zu sein scheint:
Morgenroutine rund um’s Kind, Kind in den Kindergarten/zur Schule bringen und dann Wäsche, Küche, Bad…?
Redest du manchmal auch kein Wort mit einem Erwachsenen bis dein Mann nach Hause kommt? Und hat er bis dahin oft schon all seine Worte genutzt und hat gar keinen Redebedarf mehr?
Geht es dir auch so, dass dein Alltag dich manchmal einfach nur zu Tode langweilt?
Was tust du dagegen?
Ich erzähle dir mal, was ich bisher tue oder getan habe (bzw. was auf meiner Liste steht und ich gerne noch tun würde) 😉
17 Ideen gegen Langeweile im Mama-Alltag
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Einen Kurs belegen.
Bei uns gibt es wunderbare Kurse des Sportvereins am Vormittag: Yoga, zum Beispiel. Die sind relativ leer, ich bekomme Bewegung und danach immer gerne auch ein Gespräch. Die Familienbildungsstätte bietet Bastel- und Nähkurse an am Vormittag.
Welches Angebot wäre was für dich?
Hast du schon mal nachgeschaut, ob so etwas angeboten wird?
2. Verabredungen
Ich verabrede mich relativ oft mit Freundinnen: zum Frühstück, zum Kaffee, einfach so zum Quatschen. Nebenher Wäsche legen ist dann plötzlich kein Thema mehr. Und manche lege mir sogar die nervigen Socken zusammen 😉
Mit welcher Freundin möchtest du dich gerne wieder treffen?
3. Rausgehen
Draußen in der Natur zu sein, tut gut. Spazieregen gehen, Walken, vielleicht ist sogar Joggen was für dich? Ich gehe sehr gerne auch längere Strecken. Danach bin ich wieder topfit und habe tausend Ideen. Und Haushalt und Co fällt mir plötzlich ganz leicht. Der Körper ist einfach voll von Sauerstoff und ich bin wirklich mega aktiv.
Gönnst du dir Zeit in der Natur?
4. Einen Plan machen
Manchmal hilft mir einfach ein Plan: was gibt es diese Woche zu essen, welcher Tag ist für welche Hausarbeit reserviert?
So verfalle ich nicht in Stress (“Wie soll ich das alles schaffen?”), sondern habe klare Vorgaben, was heute dran ist.
Was du schon einen Putzplan? Oder Essensplan?
5. Haushalt: Partners in Crime finden
Ich bin in einer Facebook-Gruppe, bei der es um Haushaltsdinge geht. Warum? Weil es mir hilft, mit anderen unterwegs zu sein. Täglich gibt’s eine kleine Tagesaufgabe oder am Sonntag die Wochenaufgabe. Geputzt wird mit Uhr: in 15-Minuten-Schrittchen. Ich habe über die Uhr immer gelächelt bis ich es selber ausprobiert habe. Und kann nur sagen: GENIAL! Was ich durch die zeitliche Eingrenzung schaffe, ist weit mehr als wenn ich denke: “Ich bin eh den ganzen Vormittag am Putzen!”
Ja, ich brauche sehr viel Motivation für all das, auch von außen. Ich mag Haushaltsdinge so richtig gar nicht. (Das ist sehr nett formuliert.)
Deswegen ist es für mich sehr hilfreich, wirklich Grenzen zu setzen. Welchen Bereich mache ich heute und wie lange nehme ich mir Zeit dafür?
Was sind deine Tipps und Tricks für den Haushalt?
6. Einen Online-Kurs belegen
…oder an einem Kongress teilnehmen.
Ich bin ein Mensch, der das Lernen sehr liebt. Ich bilde mich ständig auf irgendwelchen Gebieten weiter und sauge alles dazu auf.
Ganz ehrlich: die VHS bei uns bietet keine wirklich interessanten Kurse für mich (ok, persisch kochen ist interessant… 😉 ). Und vor allem nicht in dem Tempo und zu den Zeiten, in denen ich das brauche. Deswegen bin ich sooooo happy, über Online-Kogresse und Online-Kurse gestolpert zu sein!
Es gibt zu wirklich JEDEM Thema geniale Kurse.
Aktuell mache ich drei (JA! Ich brauche das… 😉 ): einen zum Thema online arbeiten, einen zum Thema Motivation und einen zum Thema “Nein sagen” im Zusammenleben mit Kindern. (Und eine Weiterbildung in ‘The Work’, auch online.)
Ich nehme mir nicht täglich Zeit dafür (sollte ich vielleicht 😉 ), sondern immer wieder überkommt es mich und ich arbeite ein ganzes Wochenende dran, den ganzen Vormittag oder die halbe Nacht… Wie es halt gerade reinpasst.
Und natürlich freue ich mich, wenn du an meinem Kurs machst: Meine Bedürfnisse. Mutter sein. Ich sein.
Dafür musst du noch nicht einmal vom Sofa runter – ist doch auch mal was 😉
Hast du schon einen Online-Kurs ausprobiert?
7. Jemanden anrufen
Austausch ist für mich immer wichtig und ich telefoniere ziemlich oft. Meist mit meiner Mutter oder meiner Schwester. Und schwupps: Spülmaschine ausgeräumt! Ich mach das immer nebenher, irgendwie mag ich die Kombination.
Wen möchtest du mal wieder anrufen?
8. Dekorieren
Ich bin ein visueller Mensch und liebe es, zu dekorieren und Kram schön anzuordnen und all sowas. Mich beruhigt es sehr, mit meinen Händen etwas zu erschaffen und das Ergebnis macht mich (meistens 😉 ) ganz glücklich, ich komme ständig zur dekorierten Stelle und freu mich drüber und bin stolz auf mich 😀
(So geht’s mir übrigens auch immer mit einem frisch geputzten Bad *lach*.)
Bei welcher Tätigkeit geht dein Herz auf?
9. Ein Buch lesen
“Ich habe früher immer so gerne gelesen, aber seit ich Kinder hab…”
Kommt dir dieser Satz bekannt vor? Mir schon!
Ja, es ist oft nicht so einfach. Aber wenn alle gerade außer Haus sind: Warum liest du jetzt kein Buch?
Ich habe diesen Satz sehr oft genutzt, doch Bücher lesen ging immer, wenn ich ein tolles, für mich passendes Buch gefunden hatte. Ich hätte all die anderen Bücher wahrscheinlich auch ohne Kinder nie zu Ende gelesen. Sogar mein Mann hat vor kurzem eins gelesen. Obwohl er sich nach dem Abi heimlich schwor, nie wieder eins in die Hand zu nehmen 😉
Welches Buch wolltest du schon immer lesen?
Wann nimmst du die Zeit dafür?
10. Schlafen
Wenn du müde bist: schlafe!
Es hilft nicht, sich gezwungen wach zu halten, sich zu stressen, weil so viel zu tun ist… Dein Körper zeigt dir, was dran ist.
Powernaps werden hier besonders empfohlen: 15-25 Minuten (schau, wie es für dich am besten passt. Vielleicht sind es 19?), Wecker stellen, Bett. Danach bin ich ausgeruht und nicht völlig platt wie sonst immer, wenn ich mittags mal einschlafe.
Hast du schon Powernaps ausprobiert?
11. Tanzen
Hast du auch Lieder, bei denen du einfach das Tanzbein schwingen musst? Ich schon. Und wenn ich im schnöden Hin und Her von Aufgaben eine kleine Auszeit brauche, dann gerne mit lauter Musik und einfach mal einer Runde auspowern. Musik und tanzen Geben mir Energie und gute Laune. Wer braucht das nicht, wenn es darum geht, vor Langeweile einzugehen?
Welches ist dein Lied?
12. Pausen einlegen
Ich sehe mich so oft “mal eben gschwind” was machen. Ich trink Kaffee und mach nebenher, “mal eben gschwind” die Spülmaschine leer. Oder putze den Herd, bin ja eh grad in der Nähe. Wenn ich mich an den Tisch setze, sortiere ich die Post oder gehe nochmal zurück und nehme einen Putzlappen, um “mal eben gwschwind” die Marmelade vom Tisch zu wischen. Ja, fair enough, kann man schonmal machen. Aber mein Kaffee ist eigentlich ja meine Auszeit, meine Pause. Nicht immer. Manchmal nehme ich mir auch einen mit zum Arbeiten. Doch wenn ich eine bewusste KaffeePAUSE machen will und dann in einen Putzwahn verfalle, macht mich das total unzufrieden.
Deswegen, als Erinnerung an mich und vielleicht auch an dich, lege bewusste Pausen ein. Erlaube sie dir und genieße sie!
Wie machst du am liebsten eine Pause?
13. Ehrenamt
Wenn das Hamsterrädchen des Alltags da ist und du ausbrechen willst: Wie wär’s mit einem Ehrenamt? Ich habe schon viel ehrenamtlich gemacht: Arbeit mit Kindern und jungen Erwachsenen, Sprachhelferin, Musik im Gottesdienst, Stillcafé, Spielgruppe,…
Es gibt so viele Möglichkeiten für ehrenamtlichen Einsatz. Vielleicht ja auch was für dich?
Setzt du dich ehrenamtlich ein?
14. Schreiben
Ich liebe es zu schreiben, deswegen natürlich vor allem eine Idee für all diejenigen, die es gerne tun: Tagebuchschreiben, in ein Erfolgebuch schreiben, ein Dankbarkeitsbuch anfangen, mit anderen chatten oder in einem Forum schreiben, dich in einer Facebook-Gruppe austauschen. Schreiben ist nicht nur allein am Computer sitzend für mich. Es gibt durchaus sehr kommunikative Varianten 🙂
(Hier übrigens meine Lieblingsgruppe bei Facebook: kommunikativ, schlau, lehrreich: Weggefährt*Innen)
15. Etwas Neues ausprobieren
Klar! Um Langeweile aus dem Weg zu gehen, hilft etwas Neues. Ein neues Hobby, ein neuer Kurs, eine neue Freundschaft… Was wolltest du schon immer mal ausprobieren? Stricken oder nähen vielleicht? Mit Ton arbeiten? Tomaten anpflanzen? Wildkräuter sammeln?
Ich persönlich habe sehr sehr viele Interessen und immer große Freude an etwas Neuem. Vielleicht holt es auch dich aus dem Gähn-Alltag?
Gibt es etwas, was du unbedingt neu starten willst?
16. Gestalte die Nachmittage mit Kind(ern)
Die Nachmittage können auch lang und anstrengend werden. Die Kinder mögen mein Essen nicht, veranstalten Chaos, wo ich gerade gesaugt habe, und bringen die frisch zusammengelegte Wäsche durcheinander. WAH!
Aktiv die Nachmittage zu gestalten, kann Abhilfe schaffen. Vielleicht geht ihr gemeinsam irgendwohin, in den Wald oder auf den Spielplatz? Vielleicht auch mal zum Eis essen oder gemeinsam zu Freunden? Vielleicht nehmt ihr die Fahrräder und radelt irgendwohin. Oder macht eine Wasserschlacht?
Gerade wenn es warm ist, sind wir oft im Garten, die Nachbarskinder kommen dazu, die Kinder streunern durch die Gärten und wir Erwachsenen haben Zeit für einen Kaffee oder ein Eis mit einem Pläuschchen.
Ja, das ist Luxus und nicht überall machbar. Aber vielleicht hast du eine Idee, wie du eure Nachmittage gestalten kannst, damit die Kinder UND du eine gute Zeit haben.
Wie sehen deine Nachmittage normalerweise aus?
17. Zurück zum Job
Manchmal ist es einfach nur das, was fehlt: Meine Arbeit, die ich gerne tat und die ich vermisse. Der Austausch mit Kollegen. “Was zu tun haben”, die Rückmeldungen, das Sich-nützlich-Fühlen, jeden Tag etwas zu “erleben”, rauszukommen und sich nicht in den eigenen vier Wänden und all den Tätigkeiten, die auf mich warten, gefangen zu fühlen.
Vielleicht ist das ja einfach dran? So schön der Gedanke ans Hausfrau- und Mutter-Dasein auch sein mag. Manchmal ist es einfach nicht das Richtige.
Und witzigerweise schaffe ich dann weit mehr Haushalt in kürzerer Zeit.
Bist du schon zurück im Beruf?
Zugegeben,
mir ist nicht mehr oft langweilig. Ich muss mich eher etwas bremsen in all meinen Ideen. Ich habe mich auch schon quer durch gefühlt alle Hobbies gearbeitet 😉
Ich halte mich inzwischen viel an meine Pläne und vereinbare Wochen- und Tagesziele mit mir selbst. Nicht nur den Haushalt betreffend. An manchen Tagen habe ich Listen für so ziemlich alles. Mir hilft es, Aufgaben schwarz auf weiß vor Augen zu haben, sie zu sortieren und Prioritäten zu setzen.
Was hilft dir gegen Langeweile?
Hast du Lust auf Austausch? Hier findest du meine *endlich ich* Facebook Gruppe für Mamas.
Hier geht’s zum *endlich Ich!*-Mentoring. Ein halbes Jahr für dich und dein Inneres Kind.
2 Kommentare
Coole Ideen hilft echt
Super??
Danke, das freut mich sehr!