Vom Perfektionismus, Erwartungen und Elfriede.

Mein Fan ist ein bisschen hyperaktiv und übermotiviert und erinnert mich stark an Jess aus New Girl ;) Sie liebt meine Ideen und Gedanken und feuert mich den ganzen Tag an. Also, so richtig! Übermotiviert und leicht hyperaktiv eben. Dieses Bild im Kopf hilft mir so sehr! Mein Fan steht da und jubelt und schwingt Pompons wie ein Cheerleader. Sie ist ja auch einer! Mein Fan ist ein Cheerleader. Und jubelt den ganzen Tag für MICH!
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Kennst du deine Elfriede schon? Vielleicht heißt sie auch Kurt!

Ich fand es wunderbar, dass Lena Busch von familienleicht letzte Woche dazu aufforderte, dem inneren Kritiker, der inneren Kritikerin einen Namen zu geben!

Scheinbar gibt es die Kritikerin nicht so oft, wenn die Worterkennung kennt sie nicht.

 

Ich kenne sie dafür umso besser.

 

Meine innere Kritikerin erwartet Dinge von mir, die ich nicht schaffe. Und dann macht sie mich nieder. “Du bist ja absolut unfähig! Warum kannst du das eigentlich nicht? Jede andere schafft das doch auch! Du könntest dich wirklich mehr anstrengen! Mehr tun! Einfach nur mal in die Puschen kommen! Du solltest zielgerichteter sein. Du könntest doch auch noch….”

Meine innere Kritikerin ist immer wieder eine Herausforderung für mein Grundgefühl “Ich bin ok.”

Sie verlangt wirklich viel. Sie schaut sich ja auch überall genau um. Bei pinterest zum Beispiel. Oder Instagram. Und da gibt es ja nur Perfektion. Also: perfekte Räume, perfekte Deko, perfekte Feiern, perfektes Essen, perfekt aussehende Menschen, perfekte Kinder, perfekte Leben.

 

Bei mir ist nichts perfekt.

Chaos in den Räumen, unendlich viel Wäsche, unendlich viel Zeug, das aussortiert werden muss, eine immer volle Spülmaschine, kein innovatives Essen (Nudeln mit Soße eben), Kinder mit Schrammen, Beulen und ausgeschlagenen Zähnen, eine immer müde Mama…….

Kurzum: Bei mir hat die Elfriede viel zu tun.

 

Wie also gehe ich mit Elfriede um?

 

Denn früher habe ich Sätze gesagt wie diesen hier: “Schlechtes Gewissen ist mein eigentlicher Vorname.” Oder: “Ich bin einfach unfähig!”, “Warum schaffe ich nicht mehr? NOCH MEHR!?”

 

Ganz ehrlich: Selbstvorwürfe helfen nicht. Im Chaosalltag zwischen Kindern, Partner, Wäsche, Kochen, Freunde besuchen, Kinder hin- und herfahren,… hilft Elfriede einfach nicht mit! Sie ist faul, motzig und gemein!

 

Elfriede beim Namen rufen

 

Festzustellen, dass es da einen Anteil gibt, der fies ist und sehr sehr viel von mir verlangt, ist ein guter Start. Diesem Anteil, dieser Kritikerin, einen Namen zu geben, finde ich persönlich genial! “Elfriede, du bist jetzt nicht dran!” – wie fühlt sich das an?

Für mich: Großartig! Meiner inneren Kritikerin immer wieder zu begegnen und ihr zu sagen, dass sie nicht dran ist, ist irgendwie heilend. Und lustig.

Ich merke nämlich, wie ich mich selbst lieber völlig überfordere als dass ich mich anerkenne. Mir liebevoll über die Schulter schaue. Mir auf die Schulter klopfe…

Immer wieder will ich diesem perfekten Bild von der perfekten Familie, der perfekten Ehefrau, der perfekten Mutter, der perfekten Hausfrau entsprechen.

Und kann es nicht. Und werde gemein zu mir. Aber wer hat bestimmt, was perfekt ist? Wer bestimmt, wie ich zu sein habe? Woher kommen all diese Bilder aus meinem Kopf?

(Und ich scheine nicht allein zu sein damit. Schau mal, Kristina Kuzmic geht es manchmal wohl genauso…)

Wertschätzung

 

Wenn ich mir nämlich Zeit dafür nehme, in mich zu gehen und es schaffe, mir auf die Schulter zu klopfen, mich wertzuschätzen dafür, was da ist und was gut ist, dann wandelt sich der Blick. Von der perfekten Vorstellung und Erwartung zum perfekt-unperfekten ICH.

Dann bin ich tatsächlich gut so wie ich bin. Dann kann ich mich annehmen und komme raus aus der Überforderung. Und rein in meine Kraft! Die ist nämlich auch noch da, oh ja! Ich hab Power ohne Ende. Nur vielleicht nicht für pinterest-perfekte Feiern. Oder für insta-taugliche Räumen. So WHAT?!? Ich weiß, wo meine Energie gut aufgehoben ist. Und nutze das. Für meinen Job, meine Kinder, meinen Alltag für MICH!

 

Den inneren Fan finden

 

Wenn es die innere Kritikerin gibt, muss da doch auch ein Fan sitzen irgendwo, oder?

Auch diesen Gedanken fand und finde ich so großartig, dass ich immer wieder diesen Fan befrage: Was machen wir heute? Wie feiern wir mich? Was hast du mir heute zu sagen?

 

Was sagt dein Fan zu dir? Wie oft unterhaltet ihr euch? Wie sieht er überhaupt aus?

 

Mein Fan ist ein bisschen hyperaktiv und übermotiviert und erinnert mich stark an Jess aus New Girl 😉 Sie liebt meine Ideen und Gedanken und feuert mich den ganzen Tag an. Also, so richtig! Übermotiviert und leicht hyperaktiv eben. Dieses Bild im Kopf hilft mir so sehr! Mein Fan steht da und jubelt und schwingt Pompons wie ein Cheerleader. Sie ist ja auch einer! Mein Fan ist ein Cheerleader. Und jubelt den ganzen Tag für MICH!

Und wann immer ich an sie denke, will ich direkt tanzen und grinse in mich hinein. HA! Das bin ich. Bejubelte Olga. Großartig!

 

Wer jubelt den ganzen Tag für dich?

 

Dankbarkeit üben

 

Ich liebe kleine Übungen der Dankbarkeit im Alltag!
Sei es schriftlich in mein Glücksmomentebuch, sei es meditativ oder im Gebet, ausgesprochen oder im Moment gedacht. Dankbarkeit erhellt meinen Alltag. Diese kleinen Übungen führen mir immer wieder vor Augen, was absolut wundervoll ist. Und es sind so viele Dinge. Jeden Tag!

Das heißt übrigens nicht, dass es nicht auch Scheiß-Tage gibt. Oder traurige Tage. Oder Tage, an denen gefühlt alles schief läuft.

Die gibt es. Die sind da. Sie sind auch ok.

Und trotzdem übe ich Dankbarkeit. Immer wieder.

 

Jetzt gerade bin ich dankbar dafür, dass du meinen Text liest und wirken lässt.

Dass du darüber nachdenkst, wie deine innere Kritikerin heißt oder was dein innerer Fan dir zuspricht.

Wenn du magst, stelle dir diese Fragen:

(Dankbarkeitsübung nach Marshall Rosenberg)

 

Was habe ich mir selbst Gutes getan?

Was hat ein anderer für mich getan?

Was genieße ich heute noch, was schon lange zurückliegt?

Was ist passiert, was kein Mensch verursacht hat, aber trotzdem ein wohliges Gefühl ausgelöst hat?

 

? Heute habe ich meine Fußnägel lackiert und mit meinem inneren Fan gejubelt.

? Mein Mann hat mir Kaffee ans Bett gebracht.

? Heute denke ich dankbar zurück an die Ferien auf dem Bauernhof meiner Oma.

? Und ich genieße die wohlig warme Morgensonne. Das Vogelgezwischer. Die Ruhe am Morgen.

 

Wofür bist du heute dankbar?

 

Ich wünsche dir,

 

dass der liebevolle Blick auf dich und das, was du täglich schaffst, heute ganz stark wird in dir. Ich wünsche dir, dass du sanft sein kannst mit dir und deinen eigenen Erwartungen. Ich wünsche dir, dass du deine Elfriede beim Namen nennen kannst und mal ein “ernstes Wörtchen” mit ihr redest. Und ich wünsche dir, dass dein innerer Fan so hart jubelt heute! Weil du du bist. Und genau so wie du bist, bist du genug.

 

In unserer *endlich ich* Facebookgruppe für Mamas tauschen wir uns aus und in der letzten Woche ging es genau darum. Die Perfektionismus-Falle. Komm gerne vorbei und mach einfach mit.

 

Alles Liebe,

 

deine Olga

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