Auf Anne wurde ich aufmerksam in ihrer Facebook-Gruppe: Flykondo – Organisation und Ordnung für Dein Zuhause – Konmari und Flylady.
Im Februar startet Anne einen 10-tägigen Minikurs für den Start mit der Flykondo-Methode.
Es geht um die Themen Haushalt, Organisation und dies verbunden mit dem Glücksbefinden jedes Einzelnen.
Ich bewundere ihre wertschätzende und unterstützende Art der Moderation, immer mit dem Blick auf den Menschen dahinter.
Was ist Flykondo?
Flykondo ist eine Gruppe, die das Beste aus zwei Organisations- und Ordnungskonzepten miteinander verbindet. Die Flylady-Methoden werden dabei mit der Konmari-Methode verbunden. Als Grundlage sind die Bücher von Marie Kondo und Marla Cilley zu nennen: Marie Kondo- “Magic cleaning”//Marla Cilley- “Die magische Küchenspüle”.
Wie fange ich an?
Flykondo kann sehr individuell anhand von Bausteinen gestaltet werden. Flykondo bietet eine große Bandbreite an Möglichkeiten, denn jeder Flykondo ist anders- vom 40 Stunden-Arbeitenden bis zur Hausfrau.
Oberstes Prinzip: AUSMISTEN
Grundsätzlich steht hier ein minimalistischer Ansatz dahinter.
Ohne rigoroses Ausmisten funktioniert diese Form nicht.
Deswegen wird das Ausmisten ganz groß geschrieben.
Ein Flykondo sollte sich nur noch mit Gegenständen umgeben, die ihn glücklich machen und die er ständig benötigt.
Welche Form des Ausmisten man wählt, ist jedem Flykondo selbst überlassen. Wir bieten verschiedene Möglichkeiten an. Mit unseren täglichen Challenges (montags bis freitags) sollest du dein Zuhause in etwa 2-3 Monaten entrümpelt haben.
Wenn dir das jedoch zu schnell geht und du keine Zeit für Challenges hast, nutze den 27-Teile Boogie. Hier sollst du dir eine Tüte zum Verschenken und eine zum Wegschmeissen schnappen. 27 Dinge kommen täglich weg. Aus welchen Kategorien diese stammen, ist völlig irrelevant.
ROUTINEN
Wenn du deine Wohnung mit den Methoden entrümpelt hast, kannst du viel Zeit sparen im Haushalt. Dann greifen die täglichen Routinen der Flylady.
Es gibt sogenannte Morgens-/ Mittags-/ und Abendsroutinen, die du einhältst, um dein nun top ausgemistetes und strukturiertes Heim ordentlich zu halten.
Mehr zum Konmari-Prinzip, der Arbeit mit den Zonen, Challenges, usw. bei Facebook.
Liebe Anne, wer bist du und was machst du? Und wie kommt es, dass du eine so große Gruppe mit Themen rund um den Haushalt führst?
Ich heiße Anne und bin eigentlich Gymnasiallehrerin und unterrichte die Fächer Deutsch und Religion. Ich bin Zwillingsmama, arbeite fast in Vollzeit und war vor zwei Jahren an dem Punkt, an den viele Mütter kommen: Ich merkte, es ist alles viel. Der Haushalt, der Job, die Kinder und ich habe mich permanent gestresst gefühlt. Ich war einfach überfordert mit den vielen Aufgaben, die auf mich zugekommen sind und dann habe ich gesehen: “Du musst was ändern! So landest du irgendwo, nur nicht da, wo du hinwillst.”
Dann habe ich das Buch von Marie Kondo entdeckt, wo es nicht nur darum geht, zu putzen, sondern um die innere Ruhe und den Seelenfrieden, der mit dieser Ordnung einkehrt – gekoppelt an das Thema Minimalismus. Und das war so der Punkt, an dem ich gesagt habe “Ja, das ist das richtige Buch für dich, das musst du machen.” und habe mich sofort an die Umsetzung gemacht. Mein “Aufräumfest” hat drei Monate gedauert und in der Zeit habe ich meine Wohnung säckeweise geleert. In diesem Prozess habe ich gemerkt, dass ich nicht nur Ordnung in meiner Wohnung schaffe, sondern dass Dinge sich in meinem Kopf strukturieren. Dass ich nicht dauernd die Dinge von A nach B bringe, denn so bin ich nur noch mit dem Haushalt beschäftigt. Ich habe diesen Prozess so genossen, er hat mir damals so viel gebracht, dass ich gesagt habe: Ich muss mein Wissen weitergeben! Ich habe begeistert meinen Freundinnen davon erzählt, die daraufhin auch begeistert waren.Später habe ich noch das Buch der Flylady entdeckt und dachte mir: Ja! Ich setze das jetzt um und nenne das Ganze Flykondo.
Ich habe das ursprünglich in einer Facebook Gruppe gepostet – wie mein Alltag, meine Routinen, mein Haushalt so aussieht und wie meine Strukturen dahinter aussehen. Und so kam es, dass ich gefragt wurde, ob ich nicht eine Gruppe zu dem Thema eröffnen möchte. Dann kam irgendwann die Gruppe bei Facebook und später der Instagram account dazu.
Viele Mütter klagen darüber, dass sie zwischen Haushalt und Kindern gar keine Zeit mehr für sich selbst finden. Hast du eine Idee, warum das so ist?
Ich glaube das hängt viel mit unseren gesellschaftlichen Strukturen zusammen. Früher habe mehrere Generationen zusammengelebt. Da kam dann die Tante, die Mama, die Oma und man konnte viele Aufgaben zusammen erledigen. Heute ist es so, dass Frauen durch den Beruf, den Umzug zum Studium oder zu einer Arbeitsstelle umziehen und dann alleine auf sich selbst gestellt sind. Das erschwert die Sache natürlich ungemein. Man muss sich ja dann alleine um alles kümmern. Dann die Fragen: Wie viele Kinder sind da? Arbeite ich in Vollzeit oder Teilzeit? Hilft die Familie mit? All das kann natürlich zu Überforderung führen. Denn oft ist es so, dass viele Frauen beklagen, dass niemand mithilft und dass sie alles alleine stemmen müssen. Das ist natürlich richtig. Nichts desto trotz, ist es wichtig, die Familie mit einzubeziehen und sich nicht zu beklagen. Einfach mal anzupacken und Aufgaben zu verteilen.
Für mich war der erste Punkt, alle mit einzubeziehen. Dann kommt dazu: Wie viel muss ich arbeiten? Kann ich dort Stunden reduzieren? Oder eine Putzhilfe suchen?
Der Tag hat nunmal eine begrenzte Anzahl von Stunden und man schafft nicht alles. Das funktioniert nicht! Man ist dann wie ein Hamster im Laufrad, läuft immer schneller, versucht, allen Aufgaben hinterherzulaufen, hat riesige To-Do-Listen. Das funktioniert nicht! Wichtig ist es, Aufgaben zu delegieren. Was andere erledigen können, sollten sie auch tun. Den Perfektionismus ablegen. Wenn es nicht funktioniert, dass ich die Hemden alleine bügele – bring sie doch weg und lass es machen. Aufgabenverteilung.
Das andere Problem ist, dass viele Frauen kein System haben. Es wird mal hier geputzt, mal da. Es fehlen die Routinen. Wenn ich jeden Tag über das Bad drüberwischt, dann wird es einfach nie so richtig schmutzig. Mir hat da die Zonenarbeit sehr geholfen. Weiterhin kommt noch dazu, dass viele Menschen viel zu viele Dinge besitzen und um sich herum haben. Jeder Gegenstand, den man besitzt, muss irgendwann gereinigt werden, wird irgendwann von A nach B getragen. Man sollte sich überlegen, sich von dem Viel zu Viel zu verabschieden. Es ist Lebenszeit, die verloren geht. Ich plädiere für weniger Gegenstände und weniger feste Termine – ja, auch für eine Reduktion von Freizeitstress.
Welchen Tipp hast du für sie, wenn sie weniger Zeit für den Haushalt aufwenden wollen?
Wenn jemand weniger Arbeit im Haushalt haben möchte, dann hilft nur eins: Auf ein absolutes Minimum reduzieren, minimieren. Viele sind nur damit beschäftigt, den ganzen Tag ihre Sachen zu verräumen, den vielleicht die Kinder verstreut haben. Wenn nicht so viele Sachen da sind, muss auch nicht so viel verräumt werden. Man sollte mal schauen, was habe ich an meinem Haushalt, was brauche ich wirklich und was macht mich glücklich? Alles andere kann erstmal weg, so dass man zB. auch einfach mal schnell drüberwischen kann.
Wenn jemand mit seiner 300qm Wohnung super unglücklich ist, weil er meint, es ist zwar schön hier, aber ich komme mit dem Haushalt einfach nicht hinterher und der 1000qm Garten macht mich auch nicht glücklich, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder man holt sich eine Haushaltshilfe oder einen Gärtner hinzu, oder man zieht auf kleiner Flächen. So banal dies auch erscheinen mag, aber ich denke, viele stimmen mir zu, wenn sie sagen: “In meiner ersten Wohnung mit 60qm war ich gar nicht so unglücklich!”, wenn sie jetzt 100-300qm bewohnen.
Gibt es bestimmte Strukturen oder Routinen, die dir im Alltag wichtig sind? Was kannst du empfehlen?
Ich empfehle auf jeden Fall die Morgens-, Mittags- und Abendroutine, dass man sich da wirklich konkret festlegt, was man morgens, mittags, abends erledigen möchte. Dabei ist es auch wichtig, diese Listen nicht voll zu packen, sondern wirklich so zu reduzieren, dass man sie auch realistisch schaffen kann. Natürich kann es auch am Wochenende, vielleicht am Samstag, mal Ausnahmeroutinen geben, wo man sagt: Ok, heute wische ich mal in der kompletten Wohnung, oder das Bad… Aber wichtig ist einfach, sich auf ein Minimum an Routinen festzulegen, die man wirklich macht. Dazu gehören z.B. abends den Tisch abräumen, nichts in der Küche rumstehen zu haben und die Spüle muss leer sein. So dass man morgens aufsteht und sich einfach wieder wohl fühlt. Die Küche ist für mich das A und O. Mir ist auch wichtig, dass jeden Tag zwei Waschmaschinen laufen. Ich schalte morgens eine Maschine an und programmiere abends nocheinmal eine zweite. Ich hole morgens die frische Wäsche raus und lege sie abends in den Schrank. Wäsche zusammenlegen tue ich einmal am Tag, das ist mir wichtig. Was ich auch noch ganz gerne mache ist: Ich habe einen kabellosen Staubsauger, mit dem ich jeden Abend innerhalb von 10 Minuten durchsauge. Das ist meine feste Routine. Natürlich gehören zu den Routinen auch die Verpflegung der Familie, warme Mahlzeiten sind uns sehr wichtig und es gibt sie auch jeden Tag.
Was hilft dir, den „Berg an Aufgaben“ zu priorisieren?
Das kann ich so pauschal nicht sagen. Das kommt immer drauf an, was bei einem wirklich brennt. Wenn die Wäsche überquillt oder das Waschbecken voller Geschirr steht oder das Bad einfach nicht geputzt ist, muss man mal gucken, dass man das wichtigste zuerst macht. Vor allem, wenn man wenig Zeit hat, das wichtigste wirklich zuerst zu machen. Auch die Aufgabe groß ist, sollte man sich das in 10-min-Babysteps einteilen. Also z.B. meine Wäsche quillt jetzt absolut über. Ich mache jetzt einmal 10 Minuten und mache die Aufgabe fertig oder gehe an eine andere Aufgabe, die auch wichtig ist. Das muss jede für sich entscheiden, was wirklich Priorität hat. Ich empfehle nicht, die Sache vorzuschieben, sondern es wirklich sofort abzuarbeiten. Sonst wird der Berg immens und man fängt gar nicht erst an.
Was ist dein ultimativer „Life Hack“ beim Thema Haushalt?
Ich weiß nicht, ob das ein Life Hack ist, aber das Thema Minimalismus ist mir ganz ganz wichtig. Das hilft, um den Tag gut zu überstehen, glücklich zu werden, einfach Dinge zu vereinfachen. Es ist nicht wichtig, wie viel man hat, sondern das, was man hat, mit Liebe zu behandeln. Ein life hack ist z.B., dass ich viel mit dem Fahrrad fahren kann, Zeit mit meiner Familie genießen kann. und das liegt einfach daran, dass ich meine Wohnung auf ein Minimum reduziert habe und somit viel viel mehr zeit für meine Familie habe und nicht so viel zeit in den Haushalt investiere. Mein persönlicher Life Hack: Putzmittel und Waschmittel selber herstellen. Damit spart man viel Plastik, Müll und Geld. So kommt man im laden auch nicht in Versuchung, irgendwelche teuren, umweltschädlichen Produkte zu kaufen.
Minimalismus und Herstellung von Wasch- und Putzmitteln stehen beim Thema Life Hack bei mir an erster Stelle.
Was hilft dir, selbst in Balance zu bleiben?
Das kann ich gar nicht so pauschal sagen. Es gibt viele Dinge, die mich glücklich machen: Mein Mann, meine Kinder. Wichtig ist mir, viel Zeit mit meiner Familie, mit den Kindern zu verbringen. Wir machen gerne Ausflüge, gehen essen, fahren in den Urlaub, wir genießen das Leben gemeinsam. Ich gehe ab und zu zum Yoga. Mein Herzensanliegen ist meine Gruppe bei Facebook. Wenn ich sehe, wie andere glücklich sind und weiterkommen, das macht mich glücklich. Das hilft mir, in Balance zu bleiben.
Das letzte Wort hast du. Was magst du – besonders Müttern – mit auf den Weg geben?
Trennt euch von Perfektion! Viele Frauen habe den Eindruck, sie müssten alles leisten. Sie müssten die perfekte Mutter sein, perfekte Liebhaberin, müssten den perfekten Haushalt führen und es muss alles gelingen.
Das müssen sie definitiv nicht. Denn das kommt von ganz alleine, wenn sie lernen in Strukturen zu leben, sich zu organisieren. Denn dann man hat plötzlich zeit, um zum Friseur zu gehen, zur Maniküre, was einem halt so wichtig ist. Wenn du glücklich bist, strahlst du das auch nach außen aus. Es ist wichtig, viele Dinge im Vorhinein zu organisieren und sich von Unwesentlichem im Leben trennt. Das können durchaus auch Freundschaften oder Personen sein, die einem nicht gut tun. Vielleicht auch Hobbys und andere veraltete Dinge, die sich so eingeschlichen haben. Wenn man da den Mut dazu aufbringt, dann kann vieles besser gelingen und man kann einfach glücklich werden. MUT gehört dazu. Hör auf deine innere Stimme, nicht auf deine Umgebung, deine Familie, die Kinder. Vertraue deiner eigenen Stimme. Eigentlich weißt du genau, was du brauchst. Was will mein Körper, was will mein Geist gerade? Bringe das in Balance.Und eine Sache will ich noch loswerden: Ganz wichtig ist, eine feste METIME zu etablieren. Wirklich Zeit, in der du das machst, was du gerne möchtest. Hör rein in dich: Was möchte ich jetzt im Moment machen? Will ich schwimmen gehen, nähen, spazieren…? Tief in sich reinhören und es auch tun. Wichtig sind einfach Zeiten, in denen man genau das mal machen kann. Gerade in unserer Gesellschaft der Reizüberflutung ist es wichtig, einfach mal Zeit für sich zu haben. Trotz Familie, trotz Kindern metime zu etablieren. Was auch ganz wichtig ist: einfach mal nein sagen! Wenn man merkt, das passt mir nicht ins Konzept: selbstbewusst hinter der Entscheidung stehen und sagen: Das passt jetzt nicht! Übe einfach öfter mal nein zu sagen. Stehe selbstbewusst hinter deiner Antwort. ganz ohne Rechtfertigung.
Ich wünsche allen Müttern eine wundervolle Zeit und ich wünsche euch, dass alles so klappt, wie ihr es euch wünscht.
Vielen Dank, liebe Anne!
Ich habe in meiner Arbeit mit Müttern viele ähnliche Erfahrungen machen dürfen und habe deswegen auch einen OnlineKurs für Mütter erstellt: *endlich ich!* – In 30 Tagen zu mehr Fülle, mehr Freude, mehr Lebenslust als Mutter. Hier geht’s zur Anmeldung: *klick*
Wenn du mehr zu Flykondo erfahren möchtest, gibt es alle Infos in der Flykondo–Facebookgruppe.
Alles Liebe,
Deine Olga
2 Kommentare
Interessant. Ich finde es krass wie das so ein weibliches Thema (Ehefrau oder Mutter) ist. Die Ehemänner und Väter sind in dieser Organisier- Reduzier-Minimalismus Bubble irgendwie selten ein aktiver Teil. Wir versuchen 60/60 zu leben- das ist streng. Aber als ich aktiv uns Eltern als Team verstand, begann bei mir die Entlastung im Haushalt. Daher von Anfang an alle Familienmitglieder einbinden…
Das find ich persönlich auch mega wichtig und für mich war die Entscheidung, dass es FÜR MICH ist, was ich da tue, am Anfang so wichtig. Und dann passierte ganz wie von selbst, dass alle mitzogen.