Feministin wollte ich nie sein.

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Feministin wollte ich nie sein.

Feministinnen, das waren für mich Frauen, die sich weigerten, sich unter den Achseln zu rasieren, die demonstrierten und zu laut waren und irgendwie auch zu männlich.

Ich war 11 Jahre alt als ich zum ersten Mal meine Periode bekam.
Ich hatte einen riesigen Schock, entsorgte den Schlüpfer im Müll und wollte nie wieder etwas so Schreckliches erleben.
Das Frausein hasste ich von diesem Moment an.

Frausein, das war mit Schmerzen verbunden, damit, nicht wettbewerbsfähig und schwach zu sein. Ich ordnete mich unter, wurde leise und spielte meine Rolle.

Ich rasierte „unerwünschte“ Körperhaare, fragte hochroten Kopfes nach Tampons und versteckte meine Brüste.

Frausein, das war irgendwie scheiße.

Und als Frau, da brauchte man vor allem eins: Einen Mann.
Einen, der gut zu mir passt, der anständig ist und ein guter Familienvater und vor allem einen, der so gut verdient, dass ich selbst mich irgendwann gut um Kinder kümmern könnte.

Ich hatte mich hineinmanövriert in ein klassisches Rollenbild und die kleine Revoluzzerin in mir stillgelegt.

Ich hatte mir sagen lassen, wie ich zu sein habe, um ein guter Mensch zu sein: eine gute Ehefrau nämlich.

Eine, die Wünsche von den Augen abliest, die Kinder bekommt und für diese da ist, eine, die sich selbst zurückstellt, zum Wohle der Familie.

Eine, die sich selbst vergisst und die alle Hingabe nach außen wendet, um ein perfektes Bild abzugeben.

Eine, die ihren Mund hält, obwohl sie viel zu sagen hätte.
Eine, die sich aufgibt, obwohl sie viel zu geben hätte.
Eine, die sich zurückhält, obwohl sie viel zu zeigen hätte.

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Ich war eine Frau, die sich versteckt hatte – vor sich selbst.

Eine, die sich sagen lässt, wie tief der Ausschnitt sein darf und wie breit die Beine.

Bis irgendwann das Rollenbild zu meinem schwarzen Loch wurde.
Und ich mich nicht noch kleiner machen konnte, weil ich schon Nichts war.

Bis irgendwann – ganz plötzlich, unerwartet – alles aufbrach und sich seinen Weg bahnte.

Die Worte zurückkamen.
Das Feuer.
Die Revoluzzerin in mir.

Und heute weiß ich:
Wir müssen laut sein und noch lauter werden.
Für uns.
Für unsere Kinder.

Wir müssen uns erheben und einstehen für das, was wir sind.
Voller Stolz.
Für uns.
Für unsere Töchter.
Für unsere Söhne.

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