Alltag ist das Dazwischen
Ich glaube, uns beschleicht zu oft der Gedanke, der Alltag hätte keinen Platz auf Social Media. Und dann entsteht schnell der Eindruck, man würde nur von Highlight zu Highlight leben. Wir schauen neidig auf “alle anderen” und wissen es nicht einzuordnen, was wir selbst sind in dieser Welt. Mit unserem ganz normalen Alltag, mit all dem, was eben so anfällt und unsere Zeit und Aufmerksamkeit braucht.
Aber eigentlich ist es das ganze dazwischen, was unser Leben ausmacht. Und das ist da. Bei allen. ALLtag eben.
Ungewohnte Wege gehen
Manchmal, da braucht es auch im Alltag die ungewohnten, neuen Wege. Morgens mit dem hustenden Kind am Feld spazieren gehen. Mit Kaffee.
Weil es hilfreich ist für den Husten und für mich.
Wir haben Musik gehört und auf der Straße getanzt und mein Sohn hat ein Fotoshooting mit mir veranstaltet.
Auch das ist Alltag. Dass wir flexibel werden dürfen mit all dem, was Pläne und Vorstellungen sind. Dass die Tage, an denen ein Kind krank Zuhause ist, uns nicht so aus dem Konzept bringen, dass wir hart und unachtsam werden mit uns selbst. Dass wir Wege und Möglichkeiten finden MIT ihnen.
Natürlich ist da Alltag!
„Was du alles machst! Wie du das alles hinbekommst!“, höre ich so oft.
Aber, ganz ehrlich:
Ich bin wie du.
Da ist Alltag mit Essen kochen und Kinder holen und Nachmittage am Spielplatz.
Da ist Müdigkeit und Überforderung und Berge von Wäsche.
Da gibt es Nachmittage mit Paw Patrol und Tage, an denen ich mich nicht denken hören kann, weil alle gleichzeitig reden, Instrumente ausprobieren, Musik hören und der Mixer läuft.
Wir lesen Bücher und besuchen unsere Nachbarn. Hier fallen Zähne aus mit allem, was Wackelzahnpubertät mit sich bringt.
Meine Kinder schreien und streiten und können sich nicht einigen und brauchen Begleitung. Manchmal brauchen sie keine und ich grätsche trotzdem dazwischen.
Manchmal wird einer von uns krank und wir werfen alle Pläne über den Haufen.
Manchmal wollen wir Eltern uns einigeln, die Kinder haben ein Bedürfnis nach Bewegung und wir kommen in einen Interessenskonflikt.
Es ist nicht alles Friede, Freude, Plätzchenbacken.
Wir sind Menschen.
Mit allem, was dazugehört.
Und das ist nicht, um mich hier klein zu machen und das, was ich tue, zu verstecken.
Denn ja, ich begleite Menschen in ihrer Transformation. Ich darf da sein, wenn Tränen der Verzweiflung fließen und Tränen der Erleichterung.
Ich spinne Netze und verbinde Menschen. Ich habe eine SEHR große Vision. Und die bringe ich auch auf die Bühne.
Ich setze um, ich gehe Schritte, bleibe auf dem Weg.
Aber eben nicht ohne Alltag, sondern mit ihm.
Nicht gegen ihn, sondern mit ihm.
Nicht trotz der Kinder, sondern WEGEN ihnen.
Denn ohne all das wäre ich nicht, die ich bin.
Mein Alltag ist meine Erdung.
Holt mich zurück ins Hier und Jetzt und in den Moment.
Und das ist die Balance, die ich brauche. Hoch fliegen, geerdet bleiben. Immer wieder in meine Mitte zurückfinden. Um aus dem heraus, wer ich bin, weiter geben zu können.
Was ist deine größte Herausforderung im Alltag?