Kennst du das auch?
Alles läuft gleichzeitig: laute Kindermusik, die Suppe kocht auf dem Herd, eins der Kinder will Hilfe beim Anziehen, du schnibbelst noch Gurken für’s Abendessen, nebenher noch Vokabeln abfragen, einen Fragebogen ausfüllen, vorlesen und die Windel frischmachen?
Alle reden sie von Achtsamkeit und Selbstfürsorge, aber ganz ehrlich?
Als Mama doch nicht!
Als Mama muss ich überall sein, bin für alles verantwortlich, überall zuständig, immer gefragt, immer aufmerksam, immer ansprechbar, immer da. Meine ‘ich sollte’-Liste ist EWIG lang. Und natürlich “schaffe” ich nie genug. Das schlechte Gewissen ist mein ständiger Begleiter, schließlich erwartet mich meine Unfähigkeit überall, wo ich hinschaue.
Ich bin nicht genug da für die Kinder, nicht genug da für meinen Partner, ich mache nicht genug im Haushalt, ich vernachlässige meine Freunde, ich habe die Finanzen nicht gut genug im Blick, ich rufe meine Mutter zu selten an (und die Schwiegermutter erst…), ich koche nicht ausgewogen genug, die Kinder dürfen zu oft Paw Patrol gucken, wir unternehmen zu wenig als Familie, ich arbeite zu viel, ich arbeite zu wenig, ich sollte, ich könnte, ich…
Fahren deine Gedanken Karussell?
Wünschst du dir mehr Raum für Achtsamkeit und Selbstfürsorge und siehst einfach nicht, WIE?
Hast du es schon einmal versucht?
Oft ist es so, dass ich eine Idee in der Theorie ganz großartig finde, sie jedoch zerdenke, noch bevor sie wirklich wachsen durfte. Vor allem aber TUE ich es nicht. Da brauche ich dann jemanden, der mir einen Schubs gibt. Damit ich mir einen Schubs geben kann 🙂
Suche dir einen der Babysteps heraus und PROBIER’S AUS!
Bring Achtsamkeit in deinen Alltag!
7 Babysteps:
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Schließe die Augen. Sei ganz da. Atme.
Noch bevor der Trubel des Tages dich einholt. Bevor du aufstehst und DA sein musst: aktiv, wach, funktionierend.
Atme.
Gehe deinen Gedanken nach. Fühle dich rein. In dich selbst. Fühle alles, was da ist und was Raum haben möchte. Sei ganz da.
Einen Augenblick. Nur für dich da.
Atme. Tief ein. Und aus. -
Übe Dankbarkeit
Nimm dir Zeit für eine Übung der Dankbarkeit.
Dankbarkeitsübung nach Marshall Rosenberg.Stelle dir folgende Fragen.
Was habe ich mir selbst Gutes getan?
Was hat ein anderer für mich getan?
Was genieße ich heute noch, was schon lange zurückliegt?
Was ist passiert, was kein Mensch verursacht hat, aber trotzdem ein wohliges Gefühl ausgelöst hat?
3. Achte auf deine Schritte.
Auf einem deiner Wege am Tag: Nimm dich bewusst wahr im Gehen.
Setze deine Füße achtsam einen vor den anderen. Fühle dich hinein in den Schritt und wie es sich anfühlt, einen Fuß auf den Boden zu setzen. Wie das Gewicht ganz auf das andere Bein verlagert ist. Wie geht es dir damit, mit den Gedanken “Schritt” zu halten?
Es reichen zehn Schritte. In der Küche. Während der Kaffee durchläuft.
Sei in der Zeit ganz bei dir.
Wie fühlt sich das an?
4. Esse mit Genuss.
Essen zwischen Tür und Angel, “mal eben gschwind”, essen und nebenher e-mails beantworten, essen und gleichzeitig ein Kind versorgen… Essen wird so oft zur Nebensächlichkeit.
Nimm dir einmal bewusst vor, dein Essen zu genießen.
Wie geht es dir damit?
Was verändert sich?
5. Sei präsent.
“Achtsamkeit ist eher Haltung als Fertigkeit. Wann immer wir spüren, dass wir wieder in der alten Tretmühle sind und auf Autopilot geschaltet haben, können wir uns – sofern wir es wollen – bewusst dafür entscheiden auszusteigen, noch einmal von vorn anzufangen, uns den Alltag vergnüglicher zu gestalten und wieder viel präsenter zu sein.” (Dr. Patrizia Collard, Das kleine Buch vom achtsamen Leben, S. 87)
Wie fühlen sich diese Worte an?
Worin willst du heute deine Präsenz üben?
6. Lächle. Lache.
Entscheide dich dafür, mehr zu lächeln. Das klingt im ersten Moment seltsam, ist aber eine wirksame Übung gegen schlechte Laune! 🙂
So kannst du achtsam gegenüber dir selbst und deinen Mitmenschen gegenüber sein. Dein Lächeln macht die Welt freundlicher.
Und: Lache! Lache mit deinen Kindern, deinen Freunden, deiner Familie, lache über Katzenvideos im Internet und über Schusseligkeiten im Alltag.
Lachen ist Medizin! 🙂
7. Lebe den Moment
Wann hast du das letzte Mal genau darauf geachtet, was du gerade wahrnimmst?
Was riechst du gerade?
Wie fühlt es sich an, wenn deine Hände sich berühren?
Wie schmeckt der Apfel? Wie genau?
Was siehst du? Achte genau auf jede Kleinigkeit.
Im Trubel des Alltags nehmen wir uns oft nicht die Zeit, etwas genau zu betrachten. Mit allen Sinnen zu erleben.
Vielleicht möchtest du dir vornehmen, beim nächsten Spaziergang (mit deinem Kind) immer wieder stehen zu bleiben und zu entdecken.
Was siehst du? Riechst du? Wie schmeckt es und wie fühlt es sich an?
Immer wieder ein Moment der Achtsamkeit und des Durchatmens.
Wann ist dein Moment?
Wie erlebst du Achtsamkeit in deinem Alltag?
Für mich ist Achtsamkeit eine Herausforderung.
Achtsamkeitsübungen dauern viel zu lange, das achtsame Gehen ist zu langsam, achtsames Essen ganz schön anstrengend (und langsam) und das bewusste Atmen fällt mir schwer, weil die Gedanken Karussell fahren.
Und trotzdem. Oder gerade deswegen übe ich Entschleunigung durch Achtsamkeit.
Immer wieder ein kleiner Schritt. Ein Babystep eben.
Womit startest du?
Alles Liebe,
deine Olga
Austausch gibt’s in unserer *endlich ich!*-Gruppe bei facebook.